Medienpädagogische Angebote für Geflüchtete

Für viele Geflüchtete stellen Smartphone und Internet eine essentielle Alltagshilfe dar. Doch welche Angebote bieten gute Unterstützung und wie können Medien genutzt werden, um Integration und Austausch zu fördern?

Geflüchtete werden permanent mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Dabei geht es nicht nur darum, Sprachbarrieren zu überwinden, sondern auch allgemein um die Frage, wie der neue Alltag unter Einbezug von Selbstausdruck und aktiver Teilhabe umgesetzt werden kann. Einen Ansatzpunkt, um das Ankommen für Geflüchtete zu erleichtern, sowie den Austausch mit Einheimischen anzuregen und zu unterstützen, kann die interkulturelle Medienarbeit bieten.

Projektideen und Handlungsempfehlungen für die Medienarbeit mit Geflüchteten

Im Rahmen des 33. GMK-Forums sind Handlungsempfehlungen zur Arbeit mit Geflüchteten entstanden. Der BlogMedienpraxis mit Geflüchteten“ stellt zum einen die dabei erarbeiteten Handlungsempfehlungen und zum anderen medienpädagogische Projekte zum Thema  "Medienpädagogik mit Geflüchteten" mit ihren Schwerpunkten, Zielgruppen und Methoden vor. Die konkreten Vorschläge können sowohl in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, als auch mit Erwachsenen eingesetzt werden. Die Projektdatenbank bietet eine nach Themenfeldern, Zielgruppen, Hauptmedien sowie Bundesland sortierte Übersicht an.

Angebote für Geflüchtete

Neue Medien bieten natürlich auch einen konkreten Nutzen im Alltag. Smartphone und Internet haben einen hohen Stellenwert für viele Geflüchtete: Sie bieten Kontakt nach Hause, ermöglichen Kommunikation und Austausch mit anderen Angekommenen und unterstützen bei der Orientierung oder dienen als Wörterbuch. Die nachfolgende Übersicht stellt einige hilfreiche Angebote und Apps vor:

  • Das offene Online Wörterbuch Refugee Phrasebook unterstützt die Kommunikation zwischen Helfern und Geflüchteten. Zudem war dieses Grundlage der App „Germany says Welcome“, die 2015 auf der Veranstaltung „Jugend hackt“ erarbeitet wurde. Das Open-Source-Projekt wurde unter dem neuen Namen „Welcome To NRW“ auf die regionale Hilfe in Nordrhein-Westfalen spezialisiert und kann auch für andere Regionen adaptiert werden.
  • Die App "Ankommen" richtet sich vor allem direkt an Neuangekommene und möchte bei den ersten Schritten in Deutschland unterstützen. Thematisiert werden Rechte und Pflichten, aber auch Berufs- und Ausbildungsmöglichkeiten sowie generelle Tipps zum Leben in Deutschland. Die App ist kostenlos und steht in den Sprachen Arabisch, Englisch, Farsi, Französisch und Deutsch für Android und iOS zur Verfügung. Die App kann nach dem Download ohne konstante Internetverbindung genutzt werden. Hinter dem Angebot stehen das Goethe Insitut, das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, die Bundesagentur für Arbeit sowie der ARD-Bildungskanal alpha.
  • Die "Welcome App Germany" ist eine Orientierungs- und Integrationshilfe für Migranten und Flüchtlinge in Deutschland und ist derzeit kostenlos auf Deutsch, Englisch, Französisch, Arabisch, Russisch und Farsi erhältlich. Unterstützte Betriebssysteme sind sowohl Android als auch iOS und Windows. Die App liefert sowohl allgemeine als auch spezielle Informationen, beinhaltet ausschließlich geprüfte und validierte Daten und ist auch ohne konstante Internetverbindung nutzbar.

Angebote speziell für Kinder

  • Einen Überblick zu kindgerechten Informationen rund um das Thema Flucht gibt es auf Klick-Tipps.net. Die Auflistung umfasst auch Angebote, die sich direkt an Flüchtlingskinder richten und von diesen genutzt werden können.
  • Klick-Tipps.net hat zudem die speziell an Kinder adressierte App „phase 6 hallo“ genauer unter die Lupe genommen. Die Vokabel-App möchte Kinder ohne deutsche Sprachkenntnisse bei den ersten Gehversuchen unterstützen.
  • Die neue App des Seitenstark-Chats ist zusätzlich ins Arabische übersetzt, so dass arabischsprachigen geflüchteten Kindern und Jugendlichen der Einstieg in den Chat erleichtert wird. Der Seitenstark-Chat kann so auch als Deutschlern-Tool genutzt werden. Es gibt regelmäßige Übersetzungschats, in denen sich deutsch- und arabischsprachige Kinder direkt in ihrer jeweiligen Muttersprache miteinander austauschen können.

Unterstützung durch Freiwillige

Obwohl viele der genannten Angebote bereits darauf ausgelegt sind, nach einem einmaligen Download auch ohne permanente Internetverbindung nutzbar zu bleiben, so stellt die Verfügbarkeit eines Internetzugangs eine grundlegende Voraussetzung für die Anwendbarkeit und die Aktualisierung von Apps und Informationsseiten dar. Es gibt bereits einige Initiativen engagierter Freiwilliger, die sich dafür einsetzen, Flüchtlingsunterkünfte mit frei nutzbaren Internetzugängen auszustatten. 

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