Bildschirmzeit: Kinder von 0-6 Jahren

Mit der zunehmenden technischen Ausstattung in Familien haben auch jüngere Kinder oft Zugang zu digitalen Geräten. Dabei können sie jedoch auf Inhalte stoßen, die nicht für ihr Alter geeignet sind. Stellen Sie sicher, dass ihre Kinder nur altersgerechte und sichere Angebote nutzen. Eine enge Begleitung beim Surfen und Spielen im Netz ist unerlässlich bei der Medienerziehung in diesem Alter.

Bildschirmnutzung: Altersgerechte Empfehlungen

  • Für Kinder von 0 bis 3 Jahren: Ideal ist es, Bildschirmmedien zu vermeiden. Stattdessen sollten Eltern Bilderbücher und Hörspiele bevorzugen. Diese fördern die frühkindliche Entwicklung und bieten wertvolle Interaktionsmöglichkeiten.
  • Für Kinder von 3 bis 6 Jahren: Die Bildschirmnutzung sollte auf maximal 30 Minuten pro Tag begrenzt werden. Hierbei ist es wichtig, dass die Nutzung nicht täglich erfolgt und immer unter der Begleitung von Erwachsenen stattfindet. Die Inhalte sollten altersgerecht und an den Interessen des Kindes orientiert sein.

Wichtige Hinweise zur Bildschirmzeit

Die Empfehlungen beziehen sich auf die Gesamtzeit, die Kinder mit Bildschirmen verbringen, einschließlich Smartphones, Fernseher, Tablets, Spielekonsolen, Laptops und Computern. Der Fokus sollte auf einem ausgewogenen Tagesablauf liegen. Es ist wichtig, dass Mediennutzung in den Alltag integriert wird, ohne andere Aktivitäten zu vernachlässigen. Auch die Kommunikation via Video-Anruf mit Familienmitgliedern sollte in den Medienalltag integriert werden, sofern dies die Tagesstruktur nicht belastet.

Tipps für Eltern

  1. Genießen Sie die gemeinsame Zeit 
    Legen Sie Ihr Handy beim Spielen mit Ihrem Kind zur Seite und schenken Sie ihm Ihre volle Aufmerksamkeit. Nehmen Sie sich bewusste Handy-Auszeiten. Legen Sie klare Bildschirmzeiten für Ihre Arbeits- oder Freizeitaktivitäten an Handy und Co. fest. Profitieren Sie z.B. vom gemeinsamen Abendessen und lassen Sie Ihre Kinder vom Tag berichten.
  2. Seien Sie ein gutes Vorbild 
    Ihr Kind lernt von Ihnen und orientiert sich an Ihrem Verhalten. Zeigen Sie Ihrem Kind, wie man auch ohne Handy und Co. mit Langeweile umgehen kann. Auch wenn Ihnen Ihre Bildschirmzeit notwendig und gerechtfertigt erscheint, Ihre Kinder unterscheiden nicht zwischen Arbeit und Freizeit.
  3. Machen Sie die Geräte kindersicher
    Nehmen Sie sich genug Zeit, um alle Geräte altersgerecht und einzurichten, die von Ihrem Kind benutzt werden. Wie das geht, erfahren Sie unter www.medien-kindersicher.de. Achten Sie darauf auch Ihr eigenes Gerät kindersicher einstellen, falls Sie es zeitweise Ihrem Kind überlassen.
  4. Wählen Sie einige wenige und gute Apps aus
    Gute Apps sollten nicht nur Spaß machen, sondern den Datenschutz und die Privatsphäre Ihres Kindes berücksichtigen. Bei kostenpflichtigen Apps sind Datenmissbrauch und Werbung weniger wahrscheinlich. Gute Kinderseiten und Apps finden Sie beispielsweise auf www.seitenstark.de und bei Studio im Netz.
  5. Beachten Sie Altersfreigaben 
    Alterskennzeichnungen auf Spielen und Filmen geben eine wichtige Orientierung und schützen Ihr Kind vor ungeeigneten Inhalten. Die Altersfreigaben für Computer-, Konsolen- und Online-Spiele beziehen sich auf ihre Inhalte. Sie sagen nichts darüber aus, ob diese Spiele empfehlenswert oder pädagogisch wertvoll sind. Nutzen Sie hierfür die Empfehlungen auf www.spieleratgeber-nrw.de. Für Filme und Serien nutzen Sie die Empfehlungen von www.flimmo.de.
  6. Nutzen Sie YouTube und Netflix nicht als Babysitter
    Lassen Sie Ihr Kind nicht unbeaufsichtigt Serien schauen. Selbst in harmlosen Kinderserien kommen Momente vor, die für Kinder verängstigend und verstörend sein können.
    YouTube ist nicht für Kinder geeignet. Die App YouTube Kids bietet einen Zugang zu Videos, mit überwiegend kindgerechten Inhalten. Werbefreie Video-Angebote für diese Angebote sind z.B. ZDFchen oder Die Seite mit dem Elefanten. Nutzen Sie Kinderprofile in Streaming-Diensten und schützen Sie ihr Erwachsenen-Profil mit einer PIN.
  7. Haben Sie gemeinsam Spaß 
    Vergessen Sie nicht, dass die Mediennutzung vor allem eines für die Familie bedeuten sollte: Spaß. Erforschen Sie das Angebot gemeinsam mit Ihrem Kind. So haben Sie automatisch auch ein besseres Bild von dem, was Ihr Kind in der digitalen Welt erlebt.

Elternfragen zur Bildschirmzeit

Für gemeinsame Medienzeiten in der Familie kann ein regelmäßiger Termin vereinbart werden. Neben einer Kinderserie anschauen gibt es noch viele weitere Bildschirm-Aktivitäten. Zum Beispiel:

  • online verkleiden mit Filtern, Emojis oder Stickern,
  • ein Lernspiel ausprobieren,
  • gemeinsam ein Video erstellen,
  • mit Finger am Tablet zeichnen,
  • einen Klingelton komponieren,
  • sich gegenseitig fotografieren,
  • sinnvolle Tools wie Stoppuhr oder Maps,
  • rausgehen und mit einer App Pflanzen bestimmen.

Gute Apps und Spiele fesseln. Es ist also normal, dass Ihr Kind sich schwer davon lösen kann. Ihr Kind ist deswegen nicht gleich von einer Mediensucht betroffen! Wenn Sie aber merken, dass Ihr Kind unruhig wird oder von dem Medienkonsum überfordert ist, dann schreiten Sie ein. Bieten Sie konkrete, analoge Alternativen an und helfen Sie Ihrem Kind so, auf seine eigenen Gefühle zu hören.  

  • Achten Sie darauf, dass Ihr Kind sich ausreichend bewegt, gut schläft und auch anderen Beschäftigungen nachgeht.
  • Digitale Spiele sind oft eine gute Möglichkeit, dem Alltag zu entfliehen. Helfen Sie Ihrem Kind dabei, auch andere entspannende Hobbys zu finden.

Besprechen Sie mit Ihren älteren Kindern, wie sie ihre jüngeren Geschwister vor ungeeigneten Inhalten schützen können. Erklären Sie Ihrem jüngeren Kind, warum bestimmte Medieninhalte und Geräte nicht geeignet sind. Es ist wichtig, dass Ihr Kind versteht, warum es bestimmte Regeln bei der Mediennutzung gibt. Um Streit in der Familie zu Nutzungszeiten zu vermeiden, treffen Sie schon frühzeitig verbindliche Vereinbarungen mit Ihren Kindern. Dabei hilft zum Beispiel www.mediennutzungsvertrag.de.

Hier gilt: weniger ist mehr. Suchen Sie gezielt einige wenige kindgerechte Angebote aus. Gerade für 3- bis 6-Jährige können Lernspiele eine gute Lösung sein. Bieten Sie zum beispiel digitale Medien zum Lernen an und analoge Spiele zum Zeitvertreib. Gute Seiten und Apps für Kinder finden Sie bei www.seitenstark.de und www.tommi.kids/kindersoftwarepreis.