Bildschirmzeit: Kinder von 12-16 Jahren

Spätestens nach Ende der Grundschulzeit, möchten sich Kinder auch zunehmend freier im Internet bewegen. Unterwegs Musik hören, Online-Spiele oder Videos schauen – digitale Medien gehören für die meisten Kinder und Jugendlichen zum Alltag. Je älter die Kinder werden, umso mehr nehmen das Smartphone und soziale Medien eine immer größere Rolle ein. Daher stellt sich für Eltern oft die Frage: Wie kann ich mein Kind gut begleiten und ihm gleichzeitig genug Freiraum lassen, medienkompetent und selbstständig zu werden? 

Wenn Kinder gelernt haben, relativ sicher und verantwortungsvoll mit dem Internet umzugehen, kann die „Surfleine“ weiter gelockert werden. Ab welchem Alter ein Kind tatsächlich allein über Computer, Tablet oder Smartphone surft und inwieweit die Internetnutzung durch Filter- oder Jugendschutzprogramme begleitet wird, entscheiden Sie als Eltern.

Kinder nutzen Internet und Handy je nach Entwicklungsstand, Alter und ihren Interessen sehr unterschiedlich. Auch wie Familien mit Medien umgehen, prägt die Nutzungsweise. Deshalb können die folgenden Alters- und Zeitangaben nur Richtwerte sein, um das Thema „Bildschirmzeiten“ in der Familie zu besprechen.

Wichtiger als die exakte Einhaltung von Minutenangaben ist ein möglichst ausgewogener Tagesablauf. Überlegen Sie dabei, wie viel Mediennutzung Ihrem Kind Spaß macht, in Ihren familiären Alltag passt und Ihrem Kind noch genügend Zeit für andere spannende Aktivitäten lässt.

Die vorgeschlagenen Zeiten beziehen sich auf die Nutzung von Bildschirmen allgemein - also von Smartphones, Fernseher, Tablets, Spielekonsolen, Laptops und Computern. Eltern sollten daher immer die gesamte Mediennutzung bzw. Bildschirmzeit der Kinder im Blick haben.

Bildschirmzeiten für Kinder im Alter von 12 bis 16 Jahren

Maximal 1 bis 2 Stunden am Tag freie Bildschirmzeit bis spätestens 21 Uhr. Die Nutzungszeiten sollten abgesprochen werden, auch, um einer exzessiven Online-Nutzung vorzubeugen. Altersempfehlungen sollten beachtet werden und eine inhaltliche Medienbegleitung ist empfehlenswert. Prüfen Sie regelmäßig, ob neben der Mediennutzung noch ausreichend Zeit für Schule, Ausbildung und Hobbies bleibt. Jugendliche sollten vermehrt dazu ermutigt werden, den eigenen Medienkonsum zu reflektieren. So lernen sie einzuschätzen, was ihnen guttut oder wo eventuell eine problematische Nutzung beginnt.

Tipps für Eltern

  1. Bleiben Sie im Gespräch und vereinbaren Sie klare Regeln 
    Auch wenn die Kinder - je älter sie werden - immer selbstbestimmter und sicherer surfen, sollten Sie dennoch regelmäßig im Gespräch über die Online-Erlebnisse bleiben. Sprechen Sie mit ihnen über die Herausforderungen und Gefahren von Internet und Social Media. Klare Regeln zu Bildschirmzeiten sind empfehlenswert. Hierbei sollten auch Vereinbarungen zum Download von Musik und Filmen und zum Umgang mit persönlichen Daten enthalten sein. Auch die Themen Abzocke, Werbung und Kostenfallen sollten Sie mit Ihrem Kind besprechen. Nutzen Sie dafür z.B. den www.mediennutzungsvertrag.de.
  2. Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, altersgerechte Online-Erfahrungen zu sammeln
    Am Ende der Grundschulzeit haben die meisten Kinder bereits gelernt, sich sicher im Netz zu bewegen. Gewöhnen Sie Ihr Kind deshalb an die Möglichkeiten, über Lesezeichen bzw. Favoriten vorher ausgewählte Webseiten anzusteuern. Begleiten Sie Ihr Kind, wenn es neben den Kindersuchmaschinen auch allgemeine Suchmaschinen ausprobieren will. Denn ohne Filter- und Jugendschutzeinstellungen kann ihr Kind schnell und auch unbeabsichtigt auf problematische Inhalte stoßen. Helfen Sie Ihrem Kind dabei, die Informationen auf Webseiten richtig einzuschätzen.
  3. Surfen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind
    Lassen Sie sich die Internetwelten Ihres Kindes zeigen. Werten Sie Inhalte nicht gleich ab, sondern bilden Sie sich ein gerechtes Urteil. Erinnern Sie sich an Ihre eigenen Erfahrungen, die Sie beim Aufwachsen mit Medien gesammelt haben und daran, welche Faszination Medien für Sie früher hatten. Begründen Sie Ihre Entscheidung, wenn Sie bestimmte Webseiten und Aktivitäten im Internet untersagen wollen. In der Regel verstehen die Kinder Ihre Besorgnis – auch wenn sie dies nicht sofort zugeben können – und lernen so, Gefahren besser einzuschätzen.
  4. Seien Sie ein gutes Vorbild
    Kinder orientieren sich an ihren Eltern – auch wenn es um die Mediennutzung geht. Deshalb unser Tipp: Prüfen Sie regelmäßig, welchen Stellenwert Medien in Ihrem eigenen Leben einnehmen. Schauen Sie vielleicht selbst in unpassenden Momenten auf Ihr Smartphone? Wie viele Stunden täglich nutzen Sie privat Internet, Fernsehen, Handy und andere Geräte? Auch dies hat Auswirkungen auf den Medienumgang Ihres Kindes.
  5. Tauschen Sie sich mit Ihrem Kind über Online-Freundschaften aus
    So wie Sie mit Ihrem Kind über „reale“ Aktivitäten und Freunde reden, sollten Sie auch über entsprechende Interneterlebnisse und Kontakte im Austausch bleiben. Überlegen Sie, welche Umgangsformen im Internet gelten sollten. Machen Sie Ihrem Kind klar, dass es sich nicht mit Fremden, die es nur aus dem Internet kennt, treffen soll! Sollte es doch um eine im Netz entstehende „echte“ Freundschaft gehen, begleiten Sie Ihr Kind zu den ersten Treffen. Sollten Sie den Verdacht haben, dass Ihr Kind im Internet belästigt wird, so können Sie dies bei fragzebra.de melden.
  6. Sprechen Sie über problematische Inhalte und Umgangsformen im Internet
    Trotz aller Absprachen und Maßnahmen können Kinder auf problematische Inhalte stoßen. Hier sollten sie wissen, dass sie ihre Eltern hinzuziehen können, ohne dass ihnen gleich ein Internetverbot droht oder sie sich schämen müssen. Kinder brauchen Unterstützung, um mögliche negative Erfahrungen zu verarbeiten. Als Regel kann dabei gelten, dass Ihr Kind Ihnen sofort Bescheid sagt, oder aber die problematischen Angebote schließt und Ihnen davon erzählt. Über den Browser-Verlauf können Sie im Anschluss prüfen, ob es sich um jugendschutzrelevante Inhalte handelt und diese bei Bedarf melden.
    Mit älteren Kindern sollten Sie auch über Pornografie, Gewalt, Cybermobbing und andere problematische Themen des Internets sprechen. Gehen Sie hierbei sensibel vor und respektieren Sie die Grenzen Ihres Kindes. Bleiben Sie offen für die Fragen und Themen Ihrer Kinder.
  7. Informieren Sie sich über Mediensucht und seien Sie wachsam
    Im Zusammenhang mit Internet, Smartphone und digitale Spiele fallen immer häufiger auch die Begriffe der „exzessiven Nutzung“, „Sucht“ oder „Abhängigkeit“. Achten Sie deshalb darauf, ob ihr Kind vereinbarte Zeiten am Computer oft nicht einhalten kann und informieren Sie sich in unserem Themenbereich über mögliche Warnzeichen einer Abhängigkeit.
    Achten Sie darauf, wofür Ihr Kind die Zeit online einsetzt. Treffen Sie zeitliche Vereinbarungen für die Nutzung von Smartphone oder PC. Zeigen Sie Ihrem Kind Alternativen auf, wie es seine Zeit nutzen kann. Und nutzen Sie gegebenenfalls Auszeit-Funktionen in den Einstellungen der Geräte, um die Nutzungszeiten zu begrenzen 
  8. Bleiben Sie up to date
    Kinder und Jugendliche wissen häufig besser als Erwachsene, was im Internet alles möglich ist. Aber: Sie kennen oft nicht die Gefahren oder Rechtsvorschriften! Abonnieren Sie unseren kostenlosen Newsletter, um jeden Monat über die neuen Angebote und Artikel bei klicksafe informiert zu sein. Oder nutzen Sie unsere Newsartikel in Ihrem RSS-Feed. Sie finden klicksafe auch auf WhatsApp, Instagram oder Facebook

Elternfragen zu Bildschirmzeiten

Technischer Schutz ist wichtig und sollte individuell auf den jeweiligen Geräten eingestellt werden. Schritt-für-Schritt-Anleitungen für das Konfigurieren von Jugendschutzprogrammen für Smartphone, Tablet und Computer finden Sie auf www.medien-kindersicher.de.
Technischer Schutz ist aber nicht alles. Sprechen Sie mit Ihrem Kind offen über die Gefahren des Internets. Beleidigungen, Hassrede oder gar sexuelle Belästigungen im Internet erleben Heranwachsende heute immer häufiger. Legen Sie gemeinsam Regeln fest. Sollte Ihr Kind auf problematische Inhalte stoßen oder unangenehme Kontakterfahrungen machen, nutzen Sie Hilfsangebote wie die Nummer gegen Kummer.

Bei TikTok, Snapchat, Instagram und WhatsApp können Nutzer*innen blockiert oder gemeldet werden. Erkunden Sie gemeinsam mit Ihrem Kind die Meldemöglichkeiten in sozialen Netzwerken und suchen Sie gemeinsam nach anderen passenden Diensten. 

Fragen Sie Ihr Kind regelmäßig über seine Erlebnisse im Klassenchat, beim Surfen oder in Online-Spielen. Berichten Sie auch über Ihre eigenen Online-Erlebnisse.  

Wenn Sie die Social Media-Nutzung erlauben: 

  • Richten Sie private Konten für Minderjährige ein. 
  • Nehmen Sie alle verfügbaren Sicherheitseinstellungen in den Diensten vor. 
  • Zeigen Sie Ihrem Kind die Melde- und Blockierfunktion.

Fake News und Verschwörungserzählungen machen es Kindern schwer, wahr und falsch zu unterscheiden. Helfen Sie Ihrem Kind beim Faktencheck! Oft genügt es schon, Informationen im Internet miteinander zu vergleichen. Regen Sie Ihr Kind dazu an, sich diese vier Fragen zu stellen:  

  • Wer ist Urheber*in?  
  • Wie reißerisch ist der Inhalt?  
  • Wann wurde der Inhalt erstellt? (Aktualität?)  
  • Warum wurde er erstellt? (Absicht?) 

Ziehen Sie verschiedene Quellen heran und vergleichen Sie diese. Weitere Informationen dazu finden Sie in unserem Themenbereich Desinformation und Meinung.

Bei der Beantwortung dieser Frage und bei einer ersten Bewertung, ob bei Ihrem Kind Merkmale einer möglichen Abhängigkeit von digitalen Medien vorliegen, kann Ihnen die Checkliste von klicksafe „Digitale Abhängigkeit“ weiterhelfen. Die Checkliste kann nur eine grobe Richtlinie darstellen und ersetzt keine Diagnostik. Von einer Sucht spricht man, wenn über Zeitraum von mindestens einem Jahr die persönliche Lebensführung durch Mediennutzung erheblich negativ beeinflusst wird. Weitere Informationen und auch Kontaktdaten zu Beratungsstellen finden Sie in unserem Themenbereich Sucht & Abhängigkeit.