Google Family Link

Google Family Link ist ein kostenloses Programm, das es Eltern erlaubt, die Smartphonenutzung ihrer Kinder zu begleiten und gegebenenfalls einzuschränken. Um Google Family Link nutzen zu können, muss es jeweils einen Google-Account für das Kind und einen für das Elternteil geben. Es ist auch möglich, mehrere Kinder- oder Elternaccounts einer Familien-Gruppe hinzuzufügen. Wer für sich oder für sein Kind kein Account bei Google einrichten möchte, kann Family Link nicht nutzen. Die App ist für Kinder nur auf dem Betriebssystem Android verfügbar. Auf Geräten mit dem Betriebssystem iOS funktioniert die App nicht. Eltern hingegen können die App sowohl auf Android- als auch auf iOS-Geräten nutzen. Oder sie können sich über einen Browser in ihrem Account einloggen und das Kinder-Gerät verwalten.

Was verspricht das Programm?

Google Family Link bietet die Möglichkeit, die Bildschirmzeit des Kindes im Blick zu behalten oder auch einzuschränken. Über das Festlegen von Zeitlimits für das ganze Gerät oder auch nur für einzelne Apps können Eltern die Bildschirmzeit ihrer Kinder begrenzen.

Google Family Link erlaubt es auch nicht-kindgerechte Inhalte zu filtern. Je nach Einstellungen werden dann die Inhalte in allen Google-Diensten gefiltert oder ganz blockiert. Dazu gehören zum Beispiel Inhalte im Google Chrome Browser, Apps im Google Play Store oder Videos auf YouTube. Die Einstellungsmöglichkeiten sind vielfältig und können mehr oder weniger restriktiv in das Nutzungsverhalten des Kindes eingreifen. Es ist sowohl möglich, den Zugriff auf alle unbekannten Webseiten zu verbieten oder aber auch „nur“ informiert zu werden, wenn das Kind zum Beispiel eine kostenpflichtige App im Play Store kaufen will.

Google Family Link bietet die Möglichkeit, den Standort des Smartphones abzurufen. So können Eltern aus der Ferne überprüfen, wo sich das Smartphone (und damit ihr Kind) befindet. Auch ist es möglich, sich automatisch darüber informieren zu lassen, wenn das Kind einen vorher festgelegten Ort (zum Beispiel die Schule) erreicht hat.

Eine Übersicht aller Funktionen finden Sie auf der Webseite von Family Link.

Unsere Erfahrungen mit Google Family Link

Die Installation

Der Download der App erfolgt über den Google Play Store. Der Einrichtungsprozess ist verständlich gestaltet. Allerdings sollten Eltern genug Zeit mitbringen. Vor allem wenn noch ein Google-Account für das Kind eingerichtet werden muss. Google informiert während des Installationsprozesses umfangreich über Daten, die bei der Nutzung erhoben werden und über ihre Verwendung. Das ist natürlich richtig und entspricht den gesetzlichen Vorgaben. Wer sich diese Fülle an Informationen jedoch genau durchlesen möchte, muss genug Zeit einplanen. Nach der abgeschlossenen Installation funktionierte Google Family Link unverzüglich und ohne Probleme auf unserem Testgerät.

Bei der Einrichtung von Google Family Link hilft Ihnen www.medien-kindersicher.de. Mit einer einfachen Schritt-für-Schritt-Anleitung stellen Sie die App passend für die Bedürfnisse Ihres Kindes ein.
Auf der Hauptseite unseres Themenbereichs zu Jugendschutzprogrammen finden Eltern außerdem pädagogische Hinweise zum Einsatz von technischen Hilfsmitteln bei der Medienerziehung.

Die Handhabung

Google Family Link wurde in unserem Test über einen Internet-Browser verwaltet. Nach dem Log-in in den Eltern-Account sind die wichtigsten Einstellungen leicht auffindbar. Google Family Link bietet die Möglichkeit, die Bildschirmzeit des Kindes im Blick zu behalten oder auch einzuschränken. So können Zeitlimits pro Tag oder für die gesamte Woche eingerichtet werden. Diese Zeitlimits gelten dann für das gesamte Gerät. Sind sie aufgebraucht, kann das Smartphone nicht mehr entsperrt werden. Notrufe sind allerdings weiterhin möglich und auch „Immer erlaubte Apps“ können Eltern einrichten. Es ist darüber hinaus auch möglich, Zeitlimits nur für einzelne Apps festzulegen. So kann das Smartphone weiter genutzt werden, auch wenn eine bestimmte App nicht mehr geöffnet werden kann. Außerdem können Pausenzeiten eingerichtet werden, damit Kinder ihre Bildschirmzeit nicht ohne Pause verbrauchen. Auch Ruhezeiten (zum Beispiel zur Schlafenszeit) sind möglich.

Die Nutzungszeiten des Kindes sind für die Eltern einsehbar. Aufgezeichnet wird, wie lange das Kind das Smartphone am Tag genutzt hat. Diese Nutzungszeit ist dann noch einmal aufgeschlüsselt in die Nutzungszeit je App. Eltern bekommen dadurch zwar einen Eindruck von der Bildschirmzeit ihres Kindes. Sie erfahren jedoch nicht, zu welcher Uhrzeit genau ihr Kind welche App genutzt hat. Auch wird nicht aufgezeichnet, welche Webseiten das Kind besucht oder welche Suchanfragen es gestellt hat.

Die Filterfunktion arbeitete im Test zuverlässig in allen Google-Angeboten. Je nach Einstellungen wurden Webseiten im Google Chrome Browser blockiert, unpassende Apps im Play Store nicht mehr angezeigt und Suchergebnisse in der Google Suchmaschine zensiert. Wichtig ist: Die Filterfunktion kann ausschließlich in Google-Produkten genutzt werden. Es ist zum Beispiel nicht möglich, einen anderen Browser als Chrome zusammen mit der Filterfunktion zu nutzen. Auch kann ein Filter der Google-Suche einfach umgangen werden, wenn man über den Browser eine Suchmaschine eines anderen Anbieters ansteuert.

Über das Eltern-Interface können installierte Apps auf dem Kindergerät komfortabel verwaltet werden. Wird eine App auf dem Kindergerät gesperrt, verschwindet sie aus der Übersicht und kann vom Kind nicht mehr geöffnet werden. Positiv ist, dass das Sperren und Entsperren jeweils mit einer Nachricht auf dem Kindergerät einhergeht. So bekommen das Kind mit, welche Änderungen durch die Eltern vorgenommen wurden.

Google Family Link bietet für Kinder auch die Möglichkeit, Freigabeanfragen an den Elternaccount zu schicken. Versucht das Kind zum Beispiel eine gesperrte Webseite oder App aufzurufen, kann es über Family Link nach einer Freigabe fragen.

Die Standortüberprüfung funktionierte zuverlässig. Beim ersten Abrufen des Standorts erschien eine Benachrichtigung auf dem Kindergerät. Bei allen weiteren Abrufen gab es allerdings keine Benachrichtigung mehr.

Bitte beachten Sie, dass wir Google Family Link nicht systematisch getestet haben. Das Programm wurde von uns über den Zeitraum von ein ca. einer Woche auf einem einzigen Gerät ausprobiert. Die hier geschilderten Eindrücke bilden also nur unsere Erfahrungen in diesem Zeitraum und mit diesem Gerät ab und sind nicht repräsentativ.

Das hat uns gefallen

  • Google Family Link ist kostenlos verfügbar, bietet viele Funktionen und lässt sich intuitiv bedienen.
  • Suchverläufe und besuchte Webseiten sind für die Eltern nicht einsehbar (Schutz der Privatsphäre des Kindes).
  • Kinder werden per System-Nachrichten darüber informert, wenn die Eltern Änderungen vorgenommen haben. 

Das sollten Sie wissen

  • Ohne Google-Account und die Einwilligung, dass Google Daten des Kindes und der Eltern verwenden darf, kann Family Link nicht genutzt werden.
  • Die Filter-Einstellungen schützen nur, wenn ausschließlich Google-Produkte genutzt werden. Der Internet-Filter kann zum Beispiel umgangen werden, indem man den Browser eines anderen Herstellers benutzt. Dadurch ist ihr Kind im „Google-Ökosystem“ eingeschlossen.
  • Unangemessene Inhalte in Social-Media-Diensten oder Messengern werden nicht durch den Filter erfasst und sind für Kinder sichtbar.
  • In der Nutzungszeit-Übersicht ist nur die Gesamtnutzungszeit eines Tages sichtbar. Wie sich die Nutzungszeit über den Tag verteilt, können Eltern daraus jedoch nicht ablesen.
  • Die Standortabfrage löste in unserem Test nur beim ersten Mal eine Nachricht an das Kind aus. Danach war theoretisch auch das heimliche Überwachen des Kindes möglich.