Europäischer Aktionsmonat zur Cyber-Sicherheit: Was sind Deep Fakes?

Im European Cyber Security Month (ECSM) konzentrieren sich die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union alljährlich im Oktober vier Wochen lang auf das Thema Cyber-Sicherheit. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik als Koordinierungsstelle in Deutschland widmet sich in diesem Jahr den sogenannten "Deep Fakes", einer technischen Möglichkeit zur Verbreitung von Falschnachrichten und Betrugsmaschen. Diese Technologie steht seit einigen Jahren regelmäßig in den Schlagzeilen, weil die Ergebnisse dieser Fälschungen oft erstaunlich nah an der Realität sind.

Deep Fakes – das steckt dahinter?

Falschnachrichten lassen sich auf vielen Wegen verbreiten. Eine Methode, überzeugende Fake News in die Welt zu setzen, sind Deep Fakes. "Deep Fake" setzt sich zusammen aus den Begriffen Deep Learning, also maschinelles Lernen, und Fake, also Fälschung. Das bedeutet, Deep Fakes sind Videos oder Audioaufnahmen, die mittels Künstlicher Intelligenz verfälscht oder gänzlich neu erschaffen werden.

Durch diese Technik ist es möglich, Video- oder Tonaufnahmen von Personen zu erstellen und sie Dinge sagen oder tun zu lassen, die sie gar nicht gesagt oder getan haben. Zwar erfordern professionelle Deep Fakes immer noch große Rechenkapazität und Expertenwissen und sind bisher eher selten. In der Theorie kann die Technologie jedoch genutzt werden, um unliebsame Nachbarn bloßzustellen, den Ex-Freund in Probleme zu bringen oder auch um Finanzbetrug zu begehen. Eine besondere Sprengkraft kommt der Deep-Fake-Technologie darüber hinaus zu, wenn sie in politischen Kontexten eingesetzt werden sollte, zum Beispiel um politische Gegner und Gegnerinnen mit gefälschten Video- oder Tonaufnahmen zu diffamieren.

Alles nur fake?

Wahrheit und Lüge sind im Internet oft nur schwer zu unterscheiden. In manchen Fällen wurden falsche Nachrichten millionenfach geklickt und verbreiteten sich viel schneller als die wirklichen Fakten. Corona, politische Wahlen oder 5G sind nur wenige Beispiele für gesamtgesellschaftliche Themen, die von massenhaften Falschnachrichten aller Art begleitet werden. Die Akteure hinter den Unwahrheiten im Netz haben unterschiedlichste Gründe: Mal soll eine politische Agenda durchgesetzt werden, ein anderes Mal helfen Fake News der Verfolgung wirtschaftlicher Interessen, in einem wieder anderen Fall glaubt jemand an Verschwörungstheorien und möchte sie entgegen der Faktenlage verteidigen.

Das BSI betrachtet solche Prozesse aus einer technischen Perspektive und bringt den Bürgerinnen und Bürgern während des Cyber-Sicherheits-Monats Oktober die sogenannten Deep Fakes näher.

In der ersten Folge des Podcasts "Update verfügbar", befasst sich das BSI mit Deep Fakes und liefert spannende Einblicke und Beispiel zur Thematik. Der Podcast kann über die Seite des BSI abgerufen werden. Dort findet sich auch bereits ein Erklärvideo zum Thema Deep Fake und das Angebot wird während des ECSM laufend erweitert.

Zusätzlich finden am 07.10., 21.10. und 28.10. (je ab 11 Uhr) Experten-Livestreams statt. In diesen Livestreams, die das BSI gemeinsam mit der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) umsetzt, gehen Expertinnen und Experten auf die Suche nach Wahrheit und Relevanz im digitalen Raum. Im Gespräch erläutern sie, wie der Cyberraum ganz grundsätzlich funktioniert, wie man Wahrheit von Täuschung unterscheidet und wie sich politische Akteure, Unternehmen und Individuen vor Desinformation schützen können. Die Livestreams werden auf dem YouTube-Kanal des BSI angeboten.

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