Internationaler Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und TransfeindlichkeitGemeinsam gegen queerfeindliche Hate Speech
Zwar hat sich die Lage von Homo-, Bi-, Inter- und Transsexuellen in den letzten Jahren an vielen Stellen verbessert. Allerdings steigt auch die Zahl von queerfeindlichen Übergriffen. Nicht zuletzt im Internet sehen sich queere Menschen mit Hass und Hetze konfrontiert. Zum Beispiel werden Personen aus der LGBTQIA+ Community in Posts und Memes verspottet, sie werden als abartig und unnatürlich verunglimpft und teilweise wird offen zur Gewalt gegen sie aufgerufen. Außerdem wird die LGBTQIA+ Community für Desinformationskampagnen und Verschwörungstheorien benutzt. In einem Briefing für das Europäische Parlament wurden mehrere typische queerfeindliche Narrative identifiziert. Dazu gehört zum Beispiel die Erzählung von einer angeblichen „Gender-Ideologie“, die von einer moralisch korrupten Elite vorangetrieben werde und die Behauptung, dass queere Menschen eine Gefahr für Kinder darstellten.
Hinter dieser Hetze stehen oft religiös-fundamentalistische, rechtspopulistische oder rechtsextreme Gruppen und Personen. Sie versuchen queere Menschen als Bedrohung für die Gesellschaft erscheinen zu lassen.
Aktiv gegen Hate Speech
Kein Mensch sollte Hass und Gewalt ausgesetzt sein. Wenn uns Hate Speech im Netz begegnet, gibt es viele Möglichkeiten, aktiv dagegen vorzugehen. Das gilt sowohl für Betroffene als auch für Zeug*innen.
- Sei mutig! Trolle und Hater sollten nicht dafür sorgen, dass sich Menschen aus Angst zurückziehen. Beziehe Position für ein weltoffenes und respektvolles Miteinander. Weise andere auf diskriminierende Inhalte hin, achte dabei auf einen fairen Umgangston und benutze Humor, um absurde Argumente zu entlarven.
- Schütze dich! Achte auf deine Grenzen im Umgang mit Hasskommentaren. Wenn jemand weiter hetzt, obwohl du diskutierst, verabschiede dich freundlich. Lösche oder blockiere Trolle, wenn dir deren Beiträge zu nahe gehen.
- Setze Grenzen! Lösche Beleidigungen und Bedrohungen als Moderator*in einer Seite. Blockiere Personen, die sich diskriminierend äußern, und melde Hasskommentare bei den Seitenbetreibern. Sichere Beweise mit Screenshots. Aussagen, die zu Gewalt aufrufen, sind gesetzlich verboten und können polizeilich verfolgt werden. Meldestellen wie www.jugendschutz.net oder www.internet-beschwerdestelle.de bieten Unterstützung.
- Hole dir Hilfe! Bei Unsicherheit oder Anfeindungen sprich mit Freunden, Eltern oder vertrauten Personen und suche Unterstützung. Initiativen wie HateAid, #NetzCourage, Nummer gegen Kummer e.V. und Juuuport (für Jugendliche) bieten ebenfalls Hilfe.
Präventive Maßnahmen
Was können wir tun, um queerfeindliche Hassrede im Vorfeld zu verhindern?
- Schaffung von Erfahrungsräumen: Jugendliche brauchen Räume, um eine sachliche, offene und wertschätzende Debattenkultur zu entwickeln. Dazu gehören echte Mitgestaltungsmöglichkeiten ihrer (digitalen) Lebenswelt, durch die sie den Wert demokratischer Prozesse erleben.
- Vermittlung von Medienkompetenz: Jugendliche sollten lernen, sich kritisch und selbstbestimmt im Netz zu bewegen. Dazu gehört der Schutz persönlicher Daten, das Einordnen und Überprüfen von Informationen sowie das Erkennen von Kontaktrisiken.
- Geschlechtersensible Pädagogik: Eine Pädagogik, die Genderfragen und Sexualität thematisiert, kann zur Prävention von Hate Speech beitragen.
- Abbau von Diskriminierung im Alltag: Pädagogische Fachkräfte und Eltern sollten sich mit Diskriminierungsstrukturen auseinandersetzen, um den Nährboden für queerfeindliche Hassrede zu beseitigen.
Weitere Informationen und hilfreiche Materialien von klicksafe
Weiterführende Informationen zum Thema Hate Speech finden Sie im Themenbereich und in folgenden klicksafe-Materialien: