Digitale SpieleIst Fortnite sicher für Kinder?

Wenn Kinder und Jugendliche nach ihren liebsten Videospielen gefragt werden, darf ein Name nicht fehlen: Fortnite. Seit seiner Veröffentlichung 2017 gehört der Battle-Royal-Shooter zu den erfolgreichsten Videospiel-Titeln – vor allem auch bei Kindern. Viele Eltern sind von dem brutalen Spielinhalt abgeschreckt und fragen sich, ob Fortnite für ihre Kinder geeignet ist. klicksafe bietet dazu die wichtigsten Informationen auf einen Blick.

Wie funktioniert Fortnite?

Fortnite ist für alle gängigen Spielkonsolen, für den PC und für Smartphone und Tablet erhältlich. Das Spiel ist unterteilt in verschiedene Spielmodi. Am bekanntesten ist dabei der Battle-Royal-Modus. In diesem Modus treten 100 Spieler*innen auf einer Insel gegeneinander an. Gekämpft wird, bis am Ende nur eine Person übrig ist, die damit die Partie gewonnen hat.

Außer dem Battle-Royal-Modus gibt es ein Spiel namens „Rette die Welt“. In diesem kooperativen Spielmodus kämpfen die Spieler*innen einer postapokalyptischen Welt gegen Horden von Zombies. Das Ziel ist es, verschiedene Missionen abzuschließen, Ressourcen zu sammeln und Basen zu errichten.

Und Fortnite bietet noch einen Kreativmodus. In diesem können Spieler*innen ihre eigenen Inseln erstellen. Dabei können sie Gebäude, Strukturen und Umgebungen nach ihren Vorstellungen bauen und anpassen. Nutzer*innengenerierte Inhalte können auch veröffentlicht werden und stehen dann allen Fortnite-Spieler*innen zur Verfügung. Mittlerweile gibt es eine schier unerschöpfliche Menge solcher Spielen, die man ausprobieren kann.

Seit 2023 sind die weiteren Spielmodi Lego Fortnite, Rocket Racing und Fortnite Festival hinzugekommen. Damit erweiterte Fortnite sein Angebot um ein Minecraft-ähnliches Sandboxspiel, ein Rennspiel und ein Musik-Rhythmusspiel.

An dieser Auflistung wird bereits deutlich, dass Fortnite nicht einfach nur ein Online-Spiel ist. Vielmehr sind unter der Dachmarke Fortnite mittlerweile viele verschiedene Spiele versammelt. Außerdem können Nutzer*innen ihre eigenen Welten gestalten und veröffentlichen. Daneben gibt es immer wieder Events, wie zum Beispiel virtuelle Konzerte oder Filmvorführungen, die zum Besuch der Plattform Fortnite einladen. Seine große Bekanntheit bei Kindern und Jugendlichen festigt Fortnite regelmäßig auch durch Werbepartnerschaften mit anderen Unternehmen (z.B. Lego), Medien-Franchises (z.B. Star Wars) oder Musiker*innen (z.B. Eminem).

Ist Fortnite für Kinder geeignet?

  • Fortnite wurde von der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) getestet und ab 12 Jahren freigegeben.
  • Fortnite ist abgesehen von dem Spielmodus „Rette die Welt“ kostenlos erhältlich. Allerdings enthält das Spiel viele Aufforderungen, Geld auszugeben. Zum Beispiel für ein anderes Aussehen der Spielfigur (sogenannte Skins) oder weitere Waffen. Dafür muss die spieleigene Währung V-Bucks mit echtem Geld gekauft werden.
  • Je nach Sicherheitseinstellungen ist es möglich, in Fortnite von anderen Spieler*innen kontaktiert zu werden. Das birgt die Gefahr von Cybergrooming, Beleidigungen und möglicher Preisgabe von persönlichen Informationen.
  • In Fortnite können Spieler*innen im Kreativmodus eigene Spiele erschaffen und der Community zur Verfügung stellen. Bevor diese Spiele zugänglich sind, werden sie mit einer Altersfreigabe versehen. Bisher sind nur Spiele zugelassen, die mit einer Altersfreigabe nicht höher als 12 bewertet werden können.
  • Nicht zuletzt im Battle-Royal-Modus kann es Kindern schwerfallen, mit dem Spielen aufzuhören. Da es kein Spielende gibt, ist es verführerisch, immer noch eine weitere Runde zu spielen. Und auch das intensive und wettbewerbsorientierte Gameplay von Fortnite fesselt viele Spieler*innen länger an den Controller, als sie eigentlich möchten.

Tipp gegen Kostenfallen

Der In-Game-Rechner der Sparkasse ermöglicht es, die Preise in Spielen wie Fortnite besser einzuschätzen. Einfach den Betrag in der Fortnite-Währung V-Bucks eingeben und der tatsächliche Preis wird in Euro angezeigt.

Wie kann man Fortnite sicher nutzen?

  • Technische Einstellungen für neue Accounts: Wenn Eltern Fortnite zusammen mit ihrem Kind einrichten, können sie den Account des Kindes mit einer Kindersicherung versehen. Durch diese Kindersicherung können sie festlegen, welche Sicherheitseinstellungen für ihr Kind gelten sollen. So können sie zum Beispiel verhindern, dass Fremde ihr Kind anschreiben oder dass das Kind unerlaubt Geld ausgibt. Wichtig: Das Spiel Fortnite wird immer über den Epic Games Launcher gestartet. In diesem Epic Games Launcher sind auch viel andere Spiele verfügbar. Eltern sollten also auch im Epic Games Launcher die Kindersicherung aktivieren. Ein Schritt-für-Schritt-Anleitung dazu finden Sie bei www.medien-kindersicher.de.
  • Technische Einstellungen für bestehende Accounts: Sicherlich gibt es auch Kinder, die bereits einen Account bei Fortnite erstellt haben, ohne dass die Eltern davon wissen. Wie in vielen anderen Diensten ist es auch bei Fortnite möglich, bei Anmeldung ein falsches Geburtsdatum anzugeben, um so die Kinderschutzmaßnahmen zu umgehen. Sollten Eltern diese Situation vorfinden, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder sie erstellen zusammen mit dem Kind einen neuen Account mit einer aktiven Kindersicherung (wie oben beschrieben). Oder sie stellen gemeinsam den bereits existierenden Account möglichst sicher ein (siehe Bild 4 oben). Bedenken sollten Eltern, dass ihr Kind vielleicht schon einiges an Zeit und auch Geld in seine Spielfigur investiert hat. Den Account zu deaktivieren bedeutet, dies alles zu verlieren. Falls der alte Account beibehalten wird, muss man allerdings auch bedenken, dass das Kind jegliche Sicherheitseinstellungen auch eigenständig wieder rückgängig machen kann. Diese Variante sollten Eltern also nur wählen, wenn sie ihrem Kind zutrauen, sich gewissenhaft an die vereinbarten Regeln zu halten.
  • Sicherheit durch Verhaltensregeln: Die technischen Einstellungen sind wichtig. Aber auch der beste technische Schutz funktioniert nur, wenn gleichzeitig Verhaltensregeln vereinbart werden. Dazu gehört zum Beispiel, dass man keine privaten Details mit Unbekannten im Internet teilt. Beleidigungen, Cybermobbing und unangemessenes Verhalten anderer Spieler*innen sollten bei der Plattform gemeldet werden. Eltern sollten ihren Kindern zeigen, wie das geht bzw. Hilfe anbieten, sollte das Kind etwas melden müssen. Eltern sollten sich außerdem gemeinsam mit ihrem Kind mit dem Fortnite-Verhaltenskodex vertraut machen, damit das Kind die Regeln auf der Plattform kennt. Kinder sollten außerdem wissen, dass sie bei Geschenken oder Angeboten, die etwas kostenlos versprechen, vorsichtig sein müssen. Dabei kann es sich um Betrug handeln oder um Angebote von Personen, die sexuelle Kontakte zu Kindern anbahnen wollen (sogenanntes Cybergrooming).
  • Vereinbarungen zur angemessenen Spielzeit: Die unterschiedlichen Vorstellungen darüber, wie lange gespielt werden sollte, führen in vielen Familien zu Streit. Wichtig ist, dass Familien bereits frühzeitig gemeinsam verbindliche Regeln festlegen. Dabei kann der Mediennutzungsvertrag helfen. Auch können Mediengutscheine eine gute Methode sein. Mit ihnen kann das Kind sich selbst seine verfügbare Medienzeit einteilen.
  • Fortnite kennenlernen und im Austausch bleiben: Im Idealfall probieren Eltern die Lieblingsspiele ihrer Kinder selber aus. Eltern, die sich das nicht zutrauen, können sich Fortnite auch von ihren Kindern zeigen lassen. Dadurch bekommen Eltern einen besseren Eindruck davon, was ihre Kinder im Spiel machen und was ihnen dort begegnet. Für einen sicheren Umgang mit digitalen Spielen reicht es nicht aus, einmalig die Sicherheitseinstellungen vorzunehmen und Regeln zu vereinbaren. Wichtig ist, dass Eltern konstant mit ihren Kindern im Austausch über ihre Online-Erlebnisse bleiben. Hilfreiche Tipps, wie Sie diesen Austausch anregen können, haben wir hier für Sie zusammengetragen.

jugendschutz.net-Report „Wie sicher ist Fortnite?“

In dem Report „Wie sicher ist Fortnite?“ hat jugendschutz.net überprüft, welche Vorsorgemaßnahmen vom Hersteller getroffen wurden und wie gut sie funktionieren. Trotz guter Ansätze sieht jugendschutz.net weiterhin Verbesserungsbedarf auf der Plattform. Das Meldesystem ist laut dem Report deutlich zu kompliziert gestaltet und Verstöße wurden nicht konsequent von der Plattform entfernt. Darüber hinaus fehlt eine zuverlässige Altersprüfung.