Aktuelle forsa-UmfrageJede sechste Person von Hass im Netz betroffen

Seit sieben Jahren veröffentlicht die Landesanstalt für Medien NRW jährlich eine repräsentative forsa-Umfrage zur Wahrnehmung von Hassrede in der Bevölkerung. Auch für 2023 liegen nun die aktuellen Zahlen vor. Auffällig sind dabei vor allem zwei Dinge: Erfreulich ist, dass immer mehr Menschen aktiv gegen Hassrede vorgehen. Unerfreulicher ist hingegen, dass besonders häufig die jüngeren Befragten angeben, selbst von Hassrede betroffen zu sein.

Der Anteil der Befragten, denen Hate Speech im Internet begegnet ist, bleibt mit 76 Prozent auf konstant hohem Niveau. Dabei zeigen sich deutliche altersspezifische Unterschiede bei der Wahrnehmung von Hate Speech im Internet: Je jünger die Befragten sind, desto mehr Hassrede nehmen sie wahr. Und sie sind überdurchschnittlich häufig selbst von Hassrede betroffen. Knapp 40 Prozent der 14- bis 24-Jährigen, die schon Hasskommentare wahrgenommen haben, geben außerdem an, selbst schon einmal von Hassrede betroffen gewesen zu sein.

Über die Jahre zeichnet sich immer deutlicher ab, dass mehr Menschen Hasskommentare bei Plattformen melden (2019 – 25%, 2023 – 30%). Auch hier sind die jungen Zielgruppen aktiver als die älteren.

Gute Neuigkeiten auch für Strafverfolgung und Medienaufsicht: Trotz leichtem Rückgang des Wertes nehmen immer noch Dreiviertel (75%) der Befragten die strafrechtliche Verfolgung als wirksamstes Mittel im Kampf gegen Hasskommentare im Netz wahr. Direkt gefolgt vom Löschen solcher Kommentare, wie es die medienrechtlichen Verfahren vorsehen (71%). Kooperationen wie solche zwischen dem BKA und den Medienanstalten setzen genau dort an.

Und auch darüber hinaus bestehende Kooperationen der Medienaufsicht mit Angeboten wie „Stark im Amt“ scheinen an der richtigen Stelle anzusetzen. Die Befragten nehmen wahr, dass Politiker*innen am stärksten von Hasskommentaren betroffen sind (57%). Sie sind direkt gefolgt von Menschen mit anderer politischer Einstellung (48%), Geflüchteten (43%) und Menschen mit Migrationshintergrund (42%) sowie Angehörige der LGBTQ-Community (36%).