jugendschutz.net-Bericht 2019: Sexualisierte Gewalt online

jugendschutz.net, das gemeinsame Kompetenzzentrum von Bund und Ländern für den Schutz von Kindern und Jugendlichen im Internet, veröffentlicht Bericht zur aktuellen Lage sexualisierter Gewalt gegen Kinder im Netz.

Kinder und Jugendliche sind online vielfältigen sexuellen Übergriffen ausgesetzt. Im neuen Bericht identifiziert jugendschutz.net mehrere Problembereiche, in denen dringender Handlungsbedarf besteht. Dazu gehören beispielsweise das Verbreiten von Missbrauchsdarstellungen im Internet, die Vernetzung von Täterinnen und Tätern auf Social-Media-Kanälen und das Kommentieren mit sexuellem Inhalt unter eigentlich harmlosen Alltagsbildern von Kindern. Auch die Kontaktanbahnung mit Missbrauchsabsicht, bekannt als Cybergrooming, wird thematisiert.

Neben der Zusammenfassung der akuten Problemfelder, erörtert der Bericht auch, welche Gegenmaßnahmen bereits getroffen werden, um die sexuelle Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen im Netz einzudämmen. Dazu gehört das konsequente Löschen von Missbrauchsabbildungen nachdem Beweise gesichert wurden, um die Täterinnen und Täter zu ermitteln. Laut dem Bericht konnte jugendschutz.net im Jahr 2018 in über 90 % der Fälle von Missbrauchsinhalten eine Löschung erzielen.

Trotz dieser hohen Erfolgsquote wirft jugendschutz.net auch ein Schlaglicht auf den dringenden Handlungsbedarf und sieht hier vor allem die Anbieter von Online-Plattformen in der Pflicht. Mit ihrer Hilfe könnte die Verbreitung von Missbrauchsabbildungen stark eingedämmt werden, wenn zum Beispiel maschinengestützte Verfahren der Bilderkennung zum Einsatz kämen, um strafbares Bildmaterial schon beim Hochladen ins Internet zu erkennen. Anbieter, deren Dienste auch von Kindern und Jugendlichen genutzt werden „(…) sollten schon bei der Entwicklung ihrer Angebote gemäß dem Prinzip des Safety by Design altersgerechte Zugänge vorhalten. So wird das Risiko sexueller Übergriffe und die Konfrontation mit ungeeigneten sexualisierten Inhalten minimiert.“ Darüber hinaus müsse konsequent erforscht werden, wie sich Täterinnen und Täter online vernetzen und welche Methoden der Verschleierung sie anwenden, um sie effektiv strafrechtlich verfolgen zu können.  

  • Der Bericht „Sexualisierte Gewalt online – Kinder und Jugendliche besser vor Übergriffen und Missbrauch schützen“ kann hier heruntergeladen werden.
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