Jugendschutz in Social MediaNeue Funktionen für Familien auf TikTok

TikTok gehört weltweit zu den beliebtesten Social-Media-Plattformen und steht auch bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland hoch im Kurs. Laut Nutzungsbedingungen liegt das Mindestalter für TikTok bei 13 Jahren. Für minderjährige Nutzer*innen hat TikTok vor fünf Jahren den begleiteten Modus eingeführt, mit dem Erziehungsberechtigte mehr Einsicht und Kontrolle in die TikTok-Nutzung ihrer Kinder erhalten. Der Begleitete Modus wird nun um drei neue Funktionen erweitert. Wir informieren über die Neuerungen und geben Tipps für die Medienerziehung.

Laut den Mediennutzungsstudien KIM und JIM gehört TikTok für Kinder und Jugendliche in Deutschland zu den wichtigsten Apps. Die trendige Kurzvideo-Plattform bietet unterhaltsame Nutzungsmöglichkeiten und ermöglicht Teilhabe. Die lange Verweildauer und die potenziellen Nutzungsrisiken bereiten Erziehungsberechtigten und Jugendschützern allerdings berechtigte Sorgen. Zu den Risiken gehören zum Beispiel die Teilnahme an gefährlichen Challenges und Kontaktrisiken wie Cybergrooming.

Was ist der Begleitete Modus bei TikTok? 

Mit dem Begleiteten Modus können ein Elternteil oder andere Erziehungsberechtigte das eigene TikTok-Konto mit dem minderjährigen Konto verbinden und beispielsweise die Nutzungszeit festlegen. Erziehungsberechtigte haben auch die Möglichkeit zu regulieren, nach welchen Inhalten ihr Kind suchen kann und ob Videos für Erwachsene angezeigt werden dürfen.

Welche Funktionen sind neu im Begleiteten Modus?

Auszeit
Die neue Auszeit-Funktion ermöglicht Eltern und Erziehungsberechtigten, die Nutzung ihrer Kinder zu festgelegten Zeiten zu unterbrechen. So können Jugendliche etwa bei gemeinsamen Familienaktivitäten oder Schul- und Lernzeiten festgelegte Pausen einlegen. Bei Bedarf können Eltern und Erziehungsberechtigte auch einen wiederkehrenden Zeitplan erstellen, der auf das Familienleben zugeschnitten ist. Jugendliche müssen ihre Eltern innerhalb der App um Erlaubnis bitten, den Zeitplan anzupassen und die Auszeit temporär aufzuheben.

Transparenz bei Follower*innen
Neu im Begleiteten Modus ist eine Funktion, mit der Erziehungsberechtigte sehen können, wem ihr Kind auf TikTok folgt, wer dem Kind folgt und welche Konten vom Kind blockiert wurden. Durch diese erweiterte Transparenz erhalten Eltern genauere Einblicke in das Netzwerk ihres Kindes und können gezielt darüber ins Gespräch kommen.

Meditationsfunktion
Die neue Meditationsfunktion soll Jugendlichen dabei helfen, TikTok nicht mehr nachts zu nutzen. Wenn Minderjährige unter 16 Jahren TikTok nach 22 Uhr öffnen, wird ihr „Für dich“-Feed automatisch durch die Meditationsfunktion unterbrochen. Sollten sie sich dennoch entscheiden, TikTok weiter zu nutzen, erscheint eine weitere, schwerer zu überspringenden Erinnerung.

Wie richte ich den Begleiteten Modus bei TikTok ein?

  1. Tippen Sie in der TikTok-App unten auf „Profil“.
  2. Tippen Sie oben auf die Schaltfläche „Menü“ ☰ und wählen Sie dann „Einstellungen und Datenschutz“ aus.
  3. Tippen Sie auf „Begleiteter Modus“.
  4. Tippen Sie auf „Weiter“.
  5. Tippen Sie auf „Elternteil“ oder „Teenager*in“ und dann auf „Weiter“.
  6. Folgen Sie den angeführten Schritten, um die Konten zu verknüpfen.

Genaue Schritt-für-Schritt-Anleitungen und Videos gibt es bei www.medien-kindersicher.de

Was sollten Eltern beachten?  

  • Die Schutzmaßnahmen für minderjährige Nutzer*innen greifen nur, wenn bei der Anmeldung das korrekte Alter angegeben wird. Beim Download und bei der Anmeldung wird das Alter nicht verifiziert
  • Wenn Sie Ihrem Kind die Nutzung von TikTok erlauben möchten, richten Sie das Konto gemeinsam ein und nutzen Sie alle verfügbaren Sicherheitseinstellungen.
  • Technische Schutzfunktionen bieten keinen hundertprozentigen Schutz vor gefährdenden Inhalten und negativen Erlebnissen.  
  • Die Schutzmaßnahmen beziehen sich auf das Mindestalter ab 13 Jahren, welches TikTok für die Nutzung vorschreibt. 

Aus Mediennutzungsstudien wie KIM geht hervor, dass bereits Kinder der Altersgruppe sechs bis 13 Jahren Social-Media-Dienste wie Instagram, Snapchat oder TikTok nutzen. Kinder in dieser Altersgruppe haben jedoch noch nicht genügend Online-Erfahrung gesammelt und zu wenig Medienkompetenz ausgebildet, um Social-Media-Dienste sicher zu nutzen. Informieren Sie sich in unseren Themenbereichen und in unseren Elternratgebern, warum diese Plattformen nicht für Grundschulkinder geeignet sind und welche kindgerechten Alternativen es gibt. 

  • Erklären Sie Ihrem Kind, warum Social-Media-Plattformen nicht für Kinder geeignet sind. Sprechen Sie dabei die Gefahren und Risiken offen an. 
  • Klären Sie über manipulative Mechanismen in Social-Media-Diensten auf. Finden Sie dann gemeinsam verbindliche Regeln für Bildschirmzeiten und Beschränkungen der App-Nutzung. 
  • Nutzen Sie den Begleiteten Modus, um mit Jugendlichen in einem kontinuierlichen Dialog über die TikTok-Nutzung zu bleiben. Besprechen Sie dabei auch, welche Trends, Challenges oder Creator*innen auf der Plattform aktuell angesagt sind. Vor allem Jugendliche in der Pubertät belasten soziale Vergleiche und körperbezogene Ideale.

Fragen Sie Ihr Kind

An welchen Challenges hat Ihr Kind teilgenommen oder würde es teilnehmen? Hat Ihr Kind einen favorisierten Kanal oder Creator*innen? Und wenn ja, was fasziniert Ihr Kind an diesen Inhalten? Hier finden Sie weitere Gesprächseinstiege.

Passende Informationen von klicksafe

Weitere Informationen finden Sie in unseren Themenbereichen zu TikTok, Soziale Netzwerke (mit Überblick über Möglichkeiten der elterlichen Kontrolle auf den wichtigsten Plattformen), Digital Wellbeing und Medienerziehung.