"Ich als Actionfigur"Neuer KI-Hype auf Social Media – was passiert mit den persönlichen Daten?

Aktuell ist dieser Trend auf TikTok, Instagram, LinkedIn oder X kaum zu übersehen: in den Feeds tauchen meist von ChatGPT mit Bildgeneratoren wie DALL·E-3 oder GPT-4o generierte Bilder von Menschen als Actionfiguren, Comicfiguren oder futuristische Avatare auf. Dabei machen nicht nur Kinder und Jugendliche mit, sondern auch Erwachsene, Influencer*innen und Unternehmen, die die KI-generierten Actionfiguren für das Marketing oder die Selbstdarstellung nutzen. Die Begeisterung ist groß, doch gleichzeitig stellen sich wichtige Fragen: Welche Daten werden dabei preisgegeben und verarbeitet? Und was passiert im Hintergrund mit diesen Informationen?

Sich selbst als Superheld*in, Ritter oder Popstar sehen – für viele Kinder und Jugendliche ist das ein Traum, der sich mithilfe von KI-Tools zumindest optisch mit wenigen Klicks erfüllen lässt. Immer mehr Plattformen bieten an, ein personalisiertes 3D-Bild oder sogar eine digitale Actionfigur zu erstellen. Die fertigen Avatare sehen oft beeindruckend realistisch aus und enthalten viele, kreative Details.

Um eine möglichst realistische, digitale Figur zu erstellen, benötigen KI-Dienste jedoch eine Vielzahl personenbezogener Informationen. Neben einem oder mehreren Portraitfotos werden häufig auch Name, Beruf oder Schule abgefragt. Auch der Wohnort wird oft verlangt, um passende regionale Outfits oder Hintergründe auswählen zu können. Zusätzlich machen viele Nutzer*innen Angaben zu ihren Hobbys, Lieblingsfarben oder Lieblingstieren. In manchen Fällen ist es sogar möglich bzw. erwünscht, persönliche Lieblingssprüche anzugeben. Gerade Kinder und Jugendliche füllen solche Formulare oft bereitwillig aus, ohne zu bedenken, dass sie damit sehr persönliche und sensible Daten von sich oder anderen preisgeben.

Wie KI-Systeme mit den Daten umgehen

KI-gestützte Tools benötigen große Datenmengen, damit ihre Modelle trainiert werden und sich weiterentwickeln können. In den Nutzungsbedingungen vieler Dienste ist häufig festgelegt, dass hochgeladene Inhalte zur „Verbesserung der Dienste“ oder zum „Training von KI-Modellen“ verwendet werden dürfen. In der Praxis bedeutet das: Gesichter und andere personenbezogene Informationen können in große Datensätze einfließen, mit denen die KI trainiert wird. So erfasst das System beispielsweise, wie Menschen unterschiedlichen Alters und aus verschiedenen Regionen aussehen oder welche Hobbys in bestimmten Altersgruppen verbreitet sind. Auch Standortdaten oder Sprachaufnahmen können erfasst und analysiert werden, um regionale Unterschiede besser abzubilden. Selbst wenn die Daten nicht direkt weiterverkauft werden, besteht dennoch das Risiko, dass sie über technische Schnittstellen oder durch Sicherheitslücken ungewollt an Dritte gelangen.

Ein harmloser Klick kann teuer enden – besonders, wenn die „Actionfigur“ gegen Marken- oder Persönlichkeitsrechte verstößt. Mehr dazu finden Sie in dem Artikel von mimikama: Actionfigur mit KI: Ein Klick. Ein Bild. Eine Abmahnung.

Was Eltern jetzt wissen und beachten sollten

  1. Genau hinschauen, was abgefragt wird: Nicht jedes Feld muss ausgefüllt werden. Viele Tools funktionieren auch, wenn z. B. kein echter Name oder Ort angegeben wird. Kinder sollten wissen: Je weniger echte Daten, desto sicherer. 
  2. AGBs und Datenschutzhinweise prüfen oder Tools meiden, bei denen das nicht möglich ist: Einige Dienste sind nicht transparent hinsichtlich der eingegebenen Daten. Wenn unklar bleibt, wer Zugriff auf die Informationen hat oder wie lange sie gespeichert werden, ist Vorsicht geboten. 
  3. Kinder für Datensparsamkeit und Privatsphäre sensibilisieren: Erklären Sie Ihrem Kind, warum es seine Fotos oder persönliche Informationen wie Namen oder Wohnort online schützen muss. Gerade bei kreativen Tools helfen Vergleiche: „Würdest du fremden Personen auf der Straße all diese Dinge erzählen?“ 
  4. Altersfreigaben und Nutzungsbedingungen ernst nehmen: Viele KI-Tools sind erst ab 13 oder 16 Jahren erlaubt und das aus gutem Grund. Informieren Sie sich über das Mindestalter und sprechen Sie die Risiken offen an.
  5. Sichere Alternativen suchen: Es gibt viele kindgerechte und datensparsame Angebote, wie kreative Bastel-Apps oder Zeichenprogramme, bei denen keine persönlichen Informationen abgefragt werden.