Sicherheit in Messenger-DienstenWas sind WhatsApp-Kanäle und was müssen Eltern beachten?
Was sind WhatsApp-Kanäle?
WhatsApp-Kanäle erlauben es Nutzer*innen, Nachrichten von ausgesuchten Quellen zu abonnieren. Organisationen, Unternehmen, Influencer*innen oder auch öffentliche Personen können in diesen Kanälen Informationen, Bilder und Videos an ihre Follower*innen senden. Im Gegensatz zu den bereits länger existierenden WhatsApp-Gruppen oder Chats gibt es keine direkte Interaktion zwischen den Abonnent*innen und den Kanalbetreiber*innen. Das bedeutet, die Abonnent*innen eines Kanals können nur Nachrichten empfangen, aber nicht darauf antworten. Lediglich eine Reaktion per Emoji ist möglich. WhatsApp-Kanäle bieten also für Kinder und Jugendliche die Möglichkeit, auf einfache Weise Updates von ihren Lieblingsstars, Lieblingsmarken oder zu ihren sonstigen Interessen zu erhalten.
WhatsApp-Kanäle sind über eine Suchfunktion in der App auffindbar. Betrieben werden diese Kanäle in der Regel von großen Unternehmen (z.B. Fußballvereinen), Influencer*innen (z.B. MontanaBlack) oder auch politischen Akteuren (z.B. der Bundesregierung). Einen Kanal zu eröffnen ist allerdings allen WhatsApp-Nutzer*innen möglich. Die Kanäle von nicht-verifizierten Nutzer*innen werden nicht über die Suchfunktion angezeigt. Potenzielle Follower*innen müssen dem Kanal über einen Einladungslink beitreten.
Was ist problematisch an WhatsApp-Kanälen?
Verbotene und bedenkliche Inhalte
Eltern sollte klar sein, dass ihre Kinder über WhatsApp auf Kanäle mit unterschiedlichesten Inhalten zugreifen können. Die Richtlinien für Kanäle verbieten unter anderem jugendgefährdende Inhalte wie drastische Gewaltdarstellung und Pornografie. Eine Garantie, dass keine verbotenen Inhalte über einen Kanal verbreitet werden, ist dies jedoch nicht. Denn der gepostete Inhalt liegt in der Verantwortung der Kanal-Inhaber*innen.
Neben den eindeutig verbotenen Inhalten, gibt es auch problematischen Content, der nicht klar gegen den Jugendschutz verstößt. Dazu gehört zum Beispiel Influencer-Werbung, problematische Körper- und Rollenbilder oder anti-demokratische, politische Inhalte. Eltern sollten sich darüber bewusst sein, dass ihre Kinder über die WhatsApp-Kanäle mit solchen Inhalten konfrontiert werden können.
In vielen Kanälen werden Links zu Videos oder Webseiten gepostet. Dadurch werden Kinder in andere Apps (z.B. YouTube) oder auf Webseiten, die sich im Internet-Browser öffnen, geleitet. Es besteht auch die Möglichkeit, Videos und Audioaufnahmen direkt in dem Kanal anzuzeigen. Um diese Inhalte abzuspielen, müssen Kinder also WhatsApp nicht verlassen. Ein Verhindern des Zugriffs auf diese Inhalte, zum Beispiel durch ein Jugendschutzprogramm, ist dadurch nicht möglich.
WhatsApp-Kanal melden
Sollten Sie einen WhatsApp-Kanal finden, der mit seinen Inhalten gegen die Richtlinien von WhatsApp verstößt, können sie ihn bei WhatsApp melden.
Betreiben eigener Kanäle
Eltern sollte bewusst sein, dass ihr Kind einen eigenen Kanal eröffnen kann. Dieser ist dann zwar nicht über die öffentliche Suche auffindbar. Das Kind kann allerdings Einladungslinks verschicken, um so Follower*innen zu dem Kanal hinzuzufügen. Im Unterschied zu WhatsApp-Gruppen ist für die Follower*innen nicht ersichtlich, von welchem Account die Beiträge in dem Kanal verfasst werden. Es sei denn, die Person gibt sich zu erkennen oder der Kanalname lässt Rückschlüsse auf die Person zu. Und die Follower*innen können ausschließlich mit Emojis auf die Beiträge reagieren - öffentliche oder private Nachrichten sind nicht möglich.
Wie können Eltern ihre Kinder schützen?
WhatsApp bietet momentan keine Möglichkeit an, die Kanäle-Funktion auszuschalten. Wer seinem Kind erlaubt, WhatsApp zu nutzen, muss zwangsläufig auch in Kauf nehmen, dass dem Kind alle WhatsApp-Kanäle zur Verfügung stehen. Auch werden Kanäle nicht in verschiedene Altersgruppen unterteilt. Eltern haben also keine Möglichkeit, nur für die Altersgruppe ihres Kindes geeignete Kanäle in der Suche anzeigen zu lassen.
Mittlerweile gibt es mehrere Jugendschutzprogramme für Smartphones. Diese können allerdings nicht beeinflussen, welche Inhalte in WhatsApp angezeigt werden. Durch technische Einschränkungen könnten Eltern allerdings verhindern, dass Kinder aus WhatsApp in andere Apps (zum Beispiel YouTube oder einen Browser) wechseln können. Dafür müssen Eltern den Zugriff auf die YouTube-App oder den Browser mithilfe eines Jugendschutzprogramms unterbinden. Weitere Informationen zu Jugendschutzprogrammen bekommen Eltern in unserem Themenbereich.
Eltern können auch prüfen, ob es andere Messenger gibt, die besser für ihr Kind geeignet sind. In unserem Themenbereich zu WhatsApp haben wir auch einige Alternativen gesammelt.
Wenn Eltern ihren Kindern erlauben WhatsApp zu nutzen, sollten sie die Nutzung unbedingt begleiten. Dazu gehört auch der regelmäßige Austausch darüber, welche Kontakte die Kinder auf WhatsApp haben, welchen Gruppen sie beigetreten sind und welchen Kanälen sie folgen. Wie Sie WhatsApp möglichst sicher einstellen können, erfahren Sie in unserem Themenbereich WhatsApp.
Da Kinder auch selbst WhatsApp-Gruppen erstellen können, sollten Eltern sichergehen, dass ihre Kinder die Bedeutung von Privatsphäre verstehen und wissen, welche Informationen nicht ins Internet gehören. Sie sollten zum Beispiel das Recht am eigenen Bild kennen und online sorgsam mit eigenen und fremden Daten, Bildern und Informationen umgehen.
Mindestalter für WhatsApp: 13 Jahre
WhatsApp schreibt in seinen Richtlinien für Kanäle: „Sorge dafür, dass deine Inhalte für das Alter aller WhatsApp-Benutzer*innen angemessen sind.“ Das Mindestalter von WhatsApp liegt aus Datenschutzgründen bei 13 Jahren. Es verstößt also nicht gegen die Richtlinien, in Kanälen Inhalte zu posten, die nicht für Kinder geeignet sind. Eltern sollten daher bedenken, dass sich WhatsApp nicht als Anwendung für Kinder unter 13 Jahren versteht und auch keine Inhalte verbietet oder moderiert, die für jüngere Kinder ungeeignet sind.