WhatsApp erhöht das Mindestalter für die Nutzung auf 16 Jahre

Gibt es alternative Kinder-Messenger, die sicher und reichweitenstark sind?

Der Messenger-Dienst WhatsApp hebt die Altersfreigabe für die Nutzung des Messengers von 13 auf 16 Jahre an. Dies ist eine Reaktion auf die am 25. Mai 2018 in Kraft tretende Europäische Datenschutzgrundverordnung, in der geregelt wird, dass Eltern der Verarbeitung von sensiblen Daten ihrer Kindern unter 16 Jahren zustimmen müssen. Auch Facebook reagierte bereits hierauf, wie klicksafe am 24. April 2018 im Artikel "Facebook fragt Einwilligung zu Datenschutzbestimmungen ab" berichtete, und plant die Verwendung eines Tools, welches die elterliche Einwilligung zur Nutzung des Dienstes durch ihre Kinder ermöglichen soll.

Für Eltern und Pädagogen stellt sich allerdings die Frage, ob das ledigliche Hinaufsetzen der Altersfreigabe für den Messenger WhatsApp eine wirkungsvolle Maßnahme ist, um Kinder vor ungewollten und schädlichen Inhalten und Kontakten zu schützen. Sinnvoll wäre ein zusätzliches Altersverifikationssystem, das tatsächlich verhindern würde, dass Kinder unter 16 Jahren den Dienst nutzen. Hierzu gibt es allerdings noch keine konkreten Angaben. Zudem stellt sich für viele Eltern die Frage, nach sicheren Alternativen für unter 16-Jährige.

Da die Kommunikation via Messenger für Kinder und Jugendliche weiterhin sehr attraktiv ist (rund 50 % der 6- bis 13-Jährigen besitzen ein eigenes Handy/Smartphone laut KIM-Studie 2016 und 97 % der 12- bis 19-Jährigen besitzen ein Smartphone laut JIM Studie 2017), testete jugendschutz.net, das Kompetenzzentrum für den Jugendschutz im Internet, Messenger-Dienste für Kinder (Themenpapier "Kinder-Messenger: Meist sicher, aber unattraktiv")


Kinder-Messenger im Test
Getestet hat jugendschutz.net die folgenden vier Dienste: Maily, Tocomail, Monster Messenger und VTech Kid Connect. Diese werden generell hinsichtlich der elterlichen Einbindung für gut bewertet. In dem Themenpapier heißt es dazu: "Sie (die Messenger) arbeiten alle mit der gleichen Strategie: Eltern und Erziehungsberechtigte werden stark eingebunden und erhalten Optionen zur Kontrolle von Nachrichten und Kontakten. So ist das Anlegen der Accounts bei allen vier geprüften Kinder-Messengern Elternsache. Ebenso die Freigabe neuer Kontakte und deren Verwaltung. Kinder können erst dann miteinander kommunizieren, wenn die Eltern beider Chat-Partner eingewilligt haben. Bei Maily und V-Tech Kid Connect erhalten Eltern zusätzlich Einsicht in alle vom Kind geführten Unterhaltungen. Noch einen Schritt weiter geht Tocomail: Hier müssen Eltern jede einzelne Nachricht ihres Kindes entweder freigeben oder löschen". 

Die Messenger eignen sich also zum Einüben der Kommunikation via Messenger in der Familie, eine wirkliche Alternative zu WhatsApp sind sie aufgrund der geringen Reichweite bisher (noch) nicht. Zudem sollten Eltern bei der Nutzung dieser Dienste abwägen, bis zu welchem Zeitpunkt sie ihre Kinder bei der Online-Kommunikation begleiten und diese überwachen. Perspektivisch sollten sie ab dem Jugendalter selbständig und verantwortungsvoll online kommunizieren können und die wichtigsten Verhaltens- und Sicherheitsregeln kennen, so dass die Überwachung der Kommunikation nicht mehr notwendig sein sollte.

Neben Zugangsbeschränkungen für ungeeignete Dienste sowie alternativen Diensten für Kinder und für Jugendliche, bleibt die medienpädagogische Aufklärung durch Eltern und Pädagogen ein wichtiger Bestandteil. klicksafe stellt daher weiterführende Informationen zu den Themenbereichen WhatsApp und Alternativen zu WhatsApp zusammen. Zudem können Leitfäden und Infomaterialien zu beliebten Messenger-Diensten heruntergeladen und bestellt werden. 

 

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