Wie sich Kinder in Social Media präsentieren

YouTube, Instagram und TikTok – Social-Media-Dienste gehören inzwischen zur Lebenswelt von Kindern dazu, auch wenn die Anbieter unter 13-Jährigen die Nutzung eigentlich untersagen. Trotzdem nutzen Kinder die Dienste, um zu zeigen, wer sie sind, was sie haben und was sie können – oftmals ohne dass Anbieter kontrollierend eingreifen. Die pädagogische Fachpraxis steht vor der Herausforderung, mit dieser Tatsache umzugehen.

Für die aktuelle Praxisinfo "Kinder in Social Media - Vom Wunsch zu zeigen, wer man ist, was man hat und was man kann" sichtete jugendschutz.net über 200 Social-Media-Profile von Kindern unter 13 Jahren. Dabei konnte beobachtet werden, dass Kinder sich beim Erstellen von Inhalten für ihre Online-Präsenzen an bekannten erwachsenen Vorbildern orientieren. Die meisten Inhalte sind dabei harmlos und zielen darauf ab sich selbst, die eigenen Freunde oder Verwandten oder auch das eigene Können darzustellen.

Problematisch wird die Nutzung von Social Media durch Kinder vor allem, wenn höchst private Lebensbereiche öffentlich gemacht werden. Dabei besteht die Gefahr, dass die veröffentlichten Daten und Informationen zur Person von anderen missbräuchlich und zum Nachteil der Kinder genutzt werden.

Eine weitere mögliche Gefahr stellt die oft toxische Umgebung auf Social-Media-Plattformen dar. Da von Kindern produzierte Inhalte in der Regel nicht mit den Hochglanz-Produktionen von professionellen Influencerinnen und Influencern mithalten können, werden sie unter Umständen zur Zielscheibe von Hohn und Spott. Je nach Alter und Entwicklungsstand haben Kinder noch keine Strategien, um mit solchen Angriffen adäquat umzugehen.

Laut der Praxisinfo von jugendschutz.net unternehmen Anbieter der einschlägigen Dienste bisher keine ernsthaften Bemühungen, um Kinder von der Nutzung ihrer gefahrenbehafteten Angebote auszuschließen. Kindgerechten Alternativen zu den bekannten Plattformen existieren nach wie vor nicht oder sind aufgrund der geringen Verbreitung unattraktiv. Daher stehen Erziehende und pädagogische Fachpraxis weiterhin vor der Herausforderung, Kindern durch das Vermitteln von Medienkompetenz die Möglichkeit zu geben, von ihrem Recht auf Teilhabe an der digitalen Welt Gebrauch machen zu können, ohne sich dabei Risiken auszusetzen. jugendschutz.net hat daher folgende hilfreiche Tipps zusammengestellt:

Das können Eltern tun

  • Begleiten statt überwachen: Betrachten Sie sich gemeinsam mit Ihrem Kind seine Lieblingsangebote und sprechen Sie über Faszination und Risiken.
  • Regeln vereinbaren: Kommunizieren Sie Ihrem Kind die Bedingungen, unter welchen Sie eine aktive Teilnahme erlauben.
  • Für eine sichere Nutzung sorgen: Helfen Sie ihrem Kind, seinen Account sicher einzustellen und richtige Entscheidungen hinsichtlich der zu veröffentlichen Inhalte zu treffen.

Das können Sie Kindern raten

  • Privates schützen: Teile nie Inhalte, die zu viel über dich verraten. Überlege vor jeder Veröffentlichung noch mal genau, ob du wirklich möchtest, dass andere sie sehen. Nutze Einstellungsmöglichkeiten, um deine Inhalte zu schützen.
  • Fame ist nicht alles: Versuche nicht um jeden Preis, Follower oder neue Online-Bekanntschaften zu gewinnen. Du kennst diese Leute nicht und weißt nicht, warum sie an dir interessiert sind.
  • Lass dir helfen: Wenn dir online jemand dumm kommt, dann nutze die vom Dienst angebotenen Melde- und Blockierfunktionen. Such wenn nötig Rat bei einem Erwachsenen, der dich unterstützen kann.

Die gesamte Praxisinfo "Kinder in Social Media" steht auf jugendschutz.net kostenlos zur Verfügung. jugendschutz.net ist das gemeinsame Kompetenzzentrum von Bund und Ländern für den Schutz von Kindern und Jugendlichen im Internet.

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