Aktuelle Falschmeldungen zu gefährlichen Challenges

Wie schon in den vergangenen Jahren gehen aktuell Meldungen durch die Presse, die vor einer gefährlichen Internet-Challenge warnen. Angeblich gebe es eine Person, die unter dem Namen Jonathan Galindo Kinder und Jugendliche anschreibe und sie zu selbstverletzendem Verhalten ermuntere. Wie schon bei ähnlichen Berichten in der Vergangenheit, stellt sich rasch heraus, dass es sich dabei um eine Falschmeldung handelt. Dennoch lohnt es sich, mit Kindern und Jugendlichen über dieses Internetphänomen zu sprechen.

Denn auch wenn von dieser angeblichen Challenge keine reale Gefahr ausgeht, so ist doch die Angst von Kindern und Jugendlichen vor der gruselig aussehenden Figur echt. Kindern und Jugendlichen sollte unbedingt vermittelt werden, dass es keinerlei Grund gibt, sich vor dieser Figur zu fürchten. Accounts mit dem Namen Jonathan Galindo und dem gruseligen Profilbild, das an die Cartoon-Figur Goofy angelehnt ist, sind Fake-Profile. Diese werden angelegt von Personen, die sich einen Spaß daraus machen möchte, andere Menschen zu erschrecken. Sollte man von einem dieser Profile kontaktiert werden, empfiehlt es sich, den Account sofort beim Betreiber der Plattform zu melden oder ihn zu sperren. Generell sollten Kinder und Jugendliche auf Kontaktversuche von Unbekannten nicht eingehen.

Wichtig zur Einordnung dieser Art von Internet-Phänomene ist die Rolle der Medien. Egal ob Blue Whale Challenge, Momo oder aktuell Jonathan Galindo - die angeblichen Trends werden durch eine disproportional große und oft fehlerhaft recherchierte Berichterstattung über sie erst generiert. jugendschutz.net hat daher schon im vergangenen Jahr eine Praxisinfo herausgegeben, mit Handlungsempfehlungen für die Berichterstattung über solche Phänomene. Auch im aktuellen Fall wurde das Interesse an der Horror-Figur erst durch die Berichterstattung über sie generiert. Durch die große Bekanntheit werden Personen dazu motiviert zum Beispiel Fake-Profile anzulegen und andere Leute zu kontaktieren, um sie zu erschrecken. Die angebliche Grusel-Challenge wird so zur selbsterfüllenden Prophezeiung.

Wie können erwachsene Bezugspersonen Kindern und Jugendlichen helfen?

  • Bewahren Sie vor allem Ruhe. Es ist weltweit kein einziger Fall bekannt, in dem Kinder oder Jugendliche durch solche Challenges zu Schaden gekommen sind. Erst recht handelt es sich nicht um ein weitverbreitetes Phänomen. Übertriebene Warnungen vor Gefahren können bei Kindern und Jugendlichen bereits bestehende Ängste verstärken.
  • Vermitteln Sie, dass man bevor man an jeglichen Challenges teilnimmt, immer genau überlegen sollte, ob sie gefährlich sind oder nicht. Ausführliche Informationen und Tipps zu problematischen Challenges finden Sie in diesem klicksafe-Artikel.
  • Nehmen sie die Ängste von Kindern und Jugendlichen ernst. Auch wenn es keinen rationalen Grund dafür gibt sich zu fürchten, so sind doch die diversen Horror-Figuren und die Geschichten, die sich um sie ranken, durchaus angsteinflößend. Kinder und Jugendliche werden sich mit solchen Sorgen nur an Bezugspersonen wenden, bei denen sie sich ernstgenommen fühlen.
  • Oft finden solche Inhalte große Verbreitung, weil sie sich der Form des Kettenbriefs bedienen. Erklären Sie daher altersgerecht, was es mit Kettenbriefen auf sich hat, vor allem warum man keine Angst vor ihnen haben muss und dass man keinerlei negative Konsequenzen fürchten muss, wenn man sie nicht weiterleitet. Informationen zu Kettenbriefen finden Sie in unserem WhatsApp-Themenbereich.
  • Vermitteln Sie, dass auch das Weiterleiten solcher Nachrichten und Kettenbriefe unterbleiben sollte. Auch wenn man selbst keine Angst hat und das ganze für einen Spaß hält: Solche Inhalte können andere stark verängstigen und sollten daher nicht weiterverbreitet werden. Je nach Inhalt kann das Weiterleiten sogar strafbar sein, wenn zum Beispiel Gewalt angedroht oder zu Straftaten aufgerufen wird.
  • Bleiben Sie mit Kindern und Jugendlichen im Austausch darüber, was ihnen online passiert und was sie beschäftigt. Begleiten Sie nach Möglichkeit in altersentsprechender Weise die Online-Aktivitäten von Kindern und Jugendlichen und machen Sie deutlich, dass sie bei Problemen als Ansprechperson zur Verfügung stehen.

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