Bericht zur Online-Gewalt gegen Mädchen und junge Frauen

Mädchen und junge Frauen, die digitale Gewalt erleben, verlassen die sozialen Medien. Zu diesem Ergebnis kommt der Welt-Mädchenbericht von Plan International „Free to be online - Erfahrungen von Mädchen und jungen Frauen mit digitaler Gewalt“. Danach erleben 58 Prozent der befragten Mädchen und jungen Frauen Bedrohungen, Beleidigungen und Diskriminierungen in den sozialen Medien. In Deutschland sind es sogar 70 Prozent. Für den Bericht hat die Kinderrechtsorganisation mehr als 14.000 Mädchen und junge Frauen im Alter von 15 bis 24 Jahren befragt – 1.003 davon in Deutschland.

Die Folgen von Online-Gewalt sind gravierend: In Deutschland nutzen 11 Prozent der Betroffenen die sozialen Medien weniger, 9 Prozent schreiben keine Posts mehr und 5 Prozent verlassen die Plattformen ganz. Im Gegensatz zu den weltweiten Ergebnissen, liegt Instagram als Plattform mit den meisten Angriffen mit 45 Prozent in Deutschland vor Facebook mit 35 Prozent.

Die Formen der Belästigung, die die befragten Mädchen und jungen Frauen entweder persönlich oder im Umfeld von Freundinnen erfuhren, sind Beschimpfungen und Beleidigungen, sexuelle Belästigung, persönliche Demütigung, Bodyshaming, rassistische Kommentare, Stalking, Kommentare gegen die sexuelle Orientierung, Anti-LGBTIQ+ sowie die Androhung physischer Gewalt.

Die Studie zeigt, dass Mädchen und junge Frauen unabhängig von den Ländern, in denen sie leben, regelmäßig Online-Angriffen ausgesetzt sind. Auch wird ersichtlich, dass die derzeitigen Meldemechanismen offensichtlich nicht ausreichen, um wirksam gegen dieses Phänomen vorzugehen. Aus diesem Grund hat Plan International Deutschland einen offenen Brief initiiert und ruft alle Nutzerinnen und Nutzer von sozialen Medien dazu auf, diesen zu unterschreiben und damit von den Betreibern von Digital-Plattformen wirksame Maßnamen einzufordern.

Die wichtigsten Ergebnisse der deutschen Befragung im Überblick:

  • 70 Prozent der Befragten haben digitale Gewalt und Belästigung in den sozialen Medien erlebt. Damit liegen sie 12 Prozentpunkte über dem Wert der weltweit Befragten (58 Prozent).
  • Die Plattform, auf der die Betroffenen in Deutschland am meisten belästigt werden, ist Instagram (45 Prozent), gefolgt von Facebook (35 Prozent), YouTube (22 Prozent), Snapchat (19 Prozent), TikTok (9 Prozent) und Twitter (8 Prozent).
  • 23 Prozent der betroffenen Mädchen fühlen durch Beleidigungen, Herabsetzungen und Bedrohungen Angst, die körperlich spürbar ist.
  • 32 Prozent der Betroffenen empfinden mentalen oder emotionalen Stress, 30 Prozent haben ein geringeres Selbstwertgefühl oder weniger Selbstbewusstsein.
  • 11 Prozent der betroffenen Mädchen geben an, die sozialen Medien weniger zu nutzen, 9 Prozent schreiben keine Posts mehr und 5 Prozent verlassen die Plattform.
  • 52 Prozent der Betroffenen melden unangemessene Inhalte. Damit liegt Deutschland 17 Prozentpunkte über dem globalen Wert.

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