Gefährlicher Trend – Challenges im Netz

Im Internet finden immer wieder neue Mutproben und Herausforderungen statt. Die Bandbreite ist groß und reicht von fitnessbezogenen Herausforderungen wie beispielsweise die "Plank Challenge" bis zu gefährlichen Aktionen wie etwa die "Choking Challenge" (dt. Würgeherausforderung).

Im Kontext immer neuer Challenges und Aufforderungsspiele (Dare Games) werden die meist jugendlichen TeilnehmerInnen unter anderem zur Erledigung von peinlichen oder manchmal auch äußerst riskanten Aufgaben aufgefordert. Dabei ist es ist nicht ungewöhnlich, dass Jugendliche gerne experimentieren oder sich Herausforderungen stellen. Neu ist, dass in Sozialen Netzwerken solche Wettbewerbe öffentlich sind und eine große Reichweite erzielen. Die Videos werden vielfach geteilt und es können auch Freunde öffentlich nominiert werden, die an den Challenges teilnehmen sollen. Anfangs vielleicht lustig, können solche Wettbewerbe aber auch ernsthafte Folgen haben.

Internet-Challenges – Beispiele

Die "ALS Ice Bucket" Challenge (dt. „Eiskübelherausforderung“) wurde 2014 als erste Challenge zu einem viralen Phänomen. Die Herausforderung bestand darin, sich einen Eimer kaltes Wasser über den Kopf zu gießen und anschließend drei Personen zu nominieren, sich innerhalb von 24 Stunden ebenfalls dieser Herausforderung zu stellen. Die Durchführung und Nominierung wurden gefilmt und auf YouTube hochgeladen oder per WhatsApp oder Facebook an Freunde verschickt. Zehntausende, darunter Mark Zuckerberg und Bill Gates, machten mit. Wer die Herausforderung nicht annahm, sollte 100 Euro/US-Dollar an die ALS Association zur Erforschung der Nervenkrankheit Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) spenden.

Andere Challenges gerieten in der Folgezeit in die Schlagzeilen, weil sie mit zum Teil erheblichen Gesundheitsrisiken einhergingen:

Die Aufgabe der „Cinnamon Challenge“ bestand beispielsweise darin, einen Teelöffel voll Zimt herunterzuschlucken und sich dabei zu filmen. Bei manchen TeilnehmerInnen der Challenge löste der Zimt allergische Reaktionen aus. Andere litten an schweren Atemstörungen bis hin zu Erstickungsanfällen.

Bei der „Salt and Ice Challenge“ sollte ein Eiswürfel zusammen mit einer Prise Salz auf die Haut gelegt werden. Die chemische Reaktion führte bei vielen TeilnehmerInnen zu heftigen Kälteverbrennungen auf der Haut.

Internet-Challenges - eine moderne Form von Mutproben

Mutproben gehören zum entwicklungsbedingten Risikoverhalten vieler Jugendlicher – das war schon zu Offline-Zeiten so. Es geht den jugendlichen TeilnehmerInnen vor allem darum, sich selbst durch die Überwindung subjektiv erlebter unangenehmer Gefühle etwas zu beweisen, sich von den Eltern abzugrenzen und die Anerkennung innerhalb der Peer-Group zu bekommen. Wichtig ist, offen mit Jugendlichen über die Risiken solcher Challenges zu sprechen und sie anzuregen, die Aktionen kritisch zu hinterfragen.

Selbstgefährdung als Trend?

Die Präsentation selbstverletzenden Verhaltens ist verbreitet im Netz. Ritzen, Schnippeln oder Cutten werden in manchen Communities sogar als Lifestyle verherrlicht (Quelle: Jahresbericht 2015, jugendschutz.net). Dabei können Bilder von Verbrennungen, Narben oder blutenden Wunden bei Jugendlichen Hemmschwellen herabsetzen und schädigendes Verhalten stimulieren. Auch im Bereich der Essstörungen konnten problematische Challenges beobachtet werden. So fordern sich etwa Jugendliche zu gefährlichen Hunger-Wettbewerben innerhalb Sozialer Netzwerke heraus. Dabei werden die Bilder oder Videos von ausgemergelten Mädchen vielfach geliked und geteilt.  

Was tun bei gefährlichen Challenges?

Wer online für eine Challenge benannt bzw. nominiert wird, steht unter dem Druck, sich der Herausforderung zu stellen. Der soziale Druck darf aber nicht dazu führen, ein gesundheitsschädliches oder selbstverletzendes Verhalten in Kauf zu nehmen. Hier gilt es, Jugendliche darin zu bestärken, sich nicht in Gefahr zu begeben.

Riskante Internet-Challenges können bei internet-beschwerdestelle.de oder jugendschutz.net gemeldet werden und sollten nicht im Freundeskreis oder öffentlich geteilt bzw. weiterverbreitet werden. Auch Warnungen vor problematischen Wettbewerben und riskanten Aufforderungsspielen sollten nicht gepostet oder geliked werden, da dies die Verbreitung des Phänomens fördert.

Beratung und Hilfe

Hilfesuchende können sich an folgende Beratungsstellen wenden: 

  • Nummer gegen Kummer e.V. bietet anonyme und kostenfreie telefonische Beratung für Kinder, Jugendliche und Eltern an. Kinder und Jugendliche können sich außerdem rund um die Uhr an die em@il-Beratung der „Nummer gegen Kummer“ wenden (Anmeldung unter www.nummergegenkummer.de).
    Kinder- und Jugendtelefon Tel.: 116 111, Mo bis Sa von 14 – 20 Uhr.
    Elterntelefon Tel.: 0800 – 111 0 550, Mo bis Fr von 9 – 11 Uhr, Di und Do von 17 – 19 Uhr  
  • JUUUPORT ist eine bundesweite Beratungsplattform, auf der sich Jugendliche gegenseitig helfen, wenn sie Probleme im oder mit dem Internet haben. Ob Cybermobbing, Abzocke, Datensicherheit oder Technik – zu allen Web-Themen können Jugendliche auf www.juuuport.de Fragen stellen. 

 

Dieser Text wurde erstellt von klicksafe in Zusammenarbeit mit Nummer gegen Kummer e.V. Gemeinsam mit den Internet-Hotlines internet-beschwerdestelle.de und jugendschutz.net gehören klicksafe und Nummer gegen Kummer e.V. (Helpline) dem deutschen Safer Internet Verbund an.

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