Gefangen im Netz – Cybergrooming als Filmexperiment

Immer mehr Heranwachsende erleben sexuelle Belästigung und sexuellen Missbrauch im Netz. Die Täter*innen suchen sich ihre Opfer in beliebten sozialen Diensten wie TikTok und Snapchat oder in Videospielen wie Fortnite. Wie schnell junge Mädchen online mit dem sogenannten Cybergrooming konfrontiert werden, zeigt aktuell der tschechische Dokumentarfilm „Gefangen im Netz“.

Kinder und Jugendliche bewegen sich heute ganz selbstverständlich im Netz. Sie spielen, chatten, schauen Videos und nutzen dafür populäre Online-Dienste, um sich mit Gleichaltrigen auszutauschen. Dabei erleben sie immer häufiger sexuelle Belästigung und sexuellen Missbrauch. Cybergrooming bezeichnet dabei die Anbahnung des sexuellen Übergriffs gegen Minderjährige im Internet. Besonders Dienste, von denen bekannt ist, dass Kinder und Jugendliche sie nutzen, sind für Täter*innen interessant. Dazu zählen große Online-Plattformen wie Twitch, soziale Netzwerke wie TikTok aber auch Online-Spiele und Gamingplattformen wie Fortnite oder Steam. Die Täter*innen versuchen nach der ersten Kontaktaufnahme oft auf privatere Kommunikationskanäle, wie Messenger oder Videochat-Dienste (Skype), zu wechseln.

Dokumentarfilm „Gefangen im Netz“
Wie schnell Kinder und Jugendliche Opfer von Cybergrooming werden können, zeigt aktuell der tschechische Dokumentarfilm „Gefangen im Netz“ mit Hilfe eines Experiments. Drei sehr jung aussehende, volljährige Frauen, geben sich auf verschiedenen Social-Media-Plattformen als Zwölfjährige aus. Sie chatten in nachgebauten Kinderzimmern mit fremden Männern. Innerhalb von 10 Tagen werden die Mädchen nach Angaben der Filmemacher von über 2000 Täter*innen (meist Männer) angeschrieben. Diese fragen nach Online-Sex, schicken explizite Fotos und Videos und einige versuchen die Mädchen zu erpressen. Der Film „Gefangen im Netz“ liegt in zwei Fassungen vor: Die längere Kinoversion ist ab 16 Jahren (FSK16) freigegeben und zeigt, wenn auch verpixelt, sehr explizit die sexuellen Handlungen der Erwachsenen am Bildschirm. Die sogenannte „Schulversion“, mit einer FSK-Freigabe ab 12 Jahren, ist etwa 60 Minuten lang und verzichtet weitestgehend auf explizite Darstellungen. Zudem geben die Protagonistinnen in der Schulversion Tipps, wie Jugendliche sich vor sexueller Gewalt im Netz schützen können.

Hinweis für pädagogische Fachkräfte:
Je nach Entwicklungsstand eines Kindes oder möglichen persönlichen Erfahrungen mit sexuellem Missbrauch, kann auch die Schulversion verstörend oder gar als „Trigger“ wirken. Für eine Bearbeitung des Films im Schulkontext, sollte ausreichend Zeit für die Vor- und Nachbereitung eingeplant sowie die Erziehungsberechtigten ausführlich informiert werden.

Alle Informationen zum Film sowie Begleitmaterial für Schulen unter: https://gefangenimnetz.de/

Was tun bei Cybergrooming?
Anders als im Film gezeigt sind nicht nur Mädchen, sondern auch Jungen Opfer von Cybergrooming und auch die Täter*innen können jedes Alter und Geschlecht haben. Klare Regeln für den Umgang mit Fremden im Chat können helfen, Kinder vor Cybergrooming zu schützen. Im klicksafe-Themenbereich Cybergrooming informieren wir, was Cybergrooming bedeutet, geben Tipps wie man Kinder für Cybergrooming sensibilisiert und verlinken Angebote, die bei Cybergrooming Hilfe anbieten.

Warnsignale im Chat erkennen
Mit dem klicksafe-Poster „Warnsignale im Chat“ können Sie Kinder und Jugendliche für Warnsignale sensibilisieren, die anzeigen, dass etwas nicht stimmt. So lernen sie, übergriffige Chatkommunikation frühzeitig abzubrechen. Zudem erfahren Kinder und Jugendliche, wo sie Hilfe finden und was sie tun können, wenn sie mit sexueller Belästigung konfrontiert werden. Kostenfreier Download unter https://www.klicksafe.de/materialien/warnsignale-im-chat/.

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