Kinderbilder im NetzDas sollten Eltern im Urlaub beachten

Für viele Familien beginnt jetzt die Urlaubszeit. Oft teilen Eltern die schönen Momente mit ihren Kindern am Strand oder Pool online. Hier ist Vorsicht geboten! Kinder haben das Recht am eigenen Bild und auf Privatsphäre. Zudem können vermeintlich harmlose Kinderbilder für sexuelle Zwecke missbraucht werden. Wir geben Tipps, welche Aspekte Eltern beachten müssen und wie sie ihre Kinder schützen können.

Für das Phänomen, dass Eltern die Bilder ihrer Kinder öffentlich zugänglich machen, gibt es mittlerweile den Begriff: „Sharenting“. Er setzt sich zusammen aus dem englischen Wort „Parenting“ (grob übersetzt „Elternschaft“) und dem Verb „to share“ (zu deutsch: etw. teilen). Eltern teilen dabei Alltagsfotos ihrer Kinder in sozialen Netzwerken. Denn sie möchten andere an den schönen, lustigen oder grotesken Momenten des Familienlebens teilhaben lassen. Dabei vernachlässigen sie aber oft die Perspektive des Kindes.

Was denken Kinder über ihre Bilder im Netz?

Was für Erwachsene lustig ist, kann für Kinder peinlich und beschämend sein. Und wenn noch nicht unmittelbar, dann unter Umständen zu einem späteren Zeitpunkt. Je nachdem, wo die Aufnahmen im Netz veröffentlicht wurden, sind sie auch Jahre oder gar Jahrzehnte später noch zugänglich.

Das Deutsche Kinderhilfswerk untersuchte das Phänomen „Sharenting“ in einer Studie. Dabei stellte sich heraus, dass Kinder ein sehr klares Gefühl dafür haben, wann sie mit einer Veröffentlichung von Bildern oder Videos einverstanden sind. Dabei können sich die Kriterien von Eltern und Kindern für die Bewertung eines Bildes stark unterscheiden. Kinder finden Aufnahmen oft problematisch, die Erwachsene für harmlos halten. Die Studie kommt zu dem Schluss, „[...] dass in der Regel die Kinder deutlich weniger Bilder preisgeben würden als ihre Eltern.“

Was können Eltern tun, um ihre Kinder zu schützen?

klicksafe bietet mit „Zu nackt fürs Internet? - 10 Schritte für mehr Sicherheit im Umgang mit Kinderfotos online“ eine Infokarte an. Mit ihr können Eltern ganz leicht überprüfen, ob sie alle wichtigen Aspekte berücksichtigt haben. Die Infokarte regt auch dazu an, Kinder aktiv in den Entscheidungsprozess miteinzubeziehen und die Perspektive der abgebildeten Kinder zu berücksichtigen.

Weitere problematische Folgen von öffentlich zugänglichen Kinderbildern

  • Wie jugendschutz.net berichtet, werden vermeintlich harmlose Kinderbilder zum Beispiel von Säuglingen in Windel oder Kindern in Badebekleidung für sexuelle Zwecke missbraucht. Täter*innen mit sexuellem Interesse an Kindern suchen gezielt solche Aufnahmen im Internet, um sie in pädosexuellen Netzwerken zu verbreiten.
  • Im Kontext von Cybermobbing können im Internet veröffentlichte Fotos von Täter*innen genutzt werden, um Kindern zu schaden. Kinder möchten verständlicherweise nicht mit peinlichen Aufnahmen von sich konfrontiert werden. Achtung: Auch vermeintlich harmlose Bilder können durch Nachbearbeitung oder veränderten Kontext die Personen auf dem Bild bloßstellen.
  • Damit Kinder vor sexueller Gewalt und Grenzverletzungen geschützt sind, müssen sie zunächst ihre eigenen Grenzen und Rechte kennen. Gerade von ihren Vertrauenspersonen sollte ihnen daher unbedingt vermittelt werden, dass sie ein Mitspracherecht haben, wenn es um ihre Privatsphäre geht. Kinder, die auf diese Weise sensibilisiert wurden, sind in Gefahrensituationen besser in der Lage, Grenzverletzungen zu bemerken und zu melden.