Smartes Leben

Ob Smart Speaker, Smart TV, Smart Watch oder Smart Toys – innerhalb weniger Jahre haben smarte Geräte Haushalte in Deutschland erobert. Der Siegeszug der Smart Devices wird aber nicht nur positiv gesehen. Regelmäßig gibt es Berichte über Datenlecks und Hackerangriffe. Die Sorge darüber, dass die Hersteller von smarten Geräten ihre Monopolstellung immer weiter ausbauen und riesige Datenmengen sammeln können ist allgegenwärtig. Ob man bereit ist, persönliche Daten aus dem hochprivaten Bereich der eigenen Wohnung mit global agierenden Firmen zu teilen, muss jede*r für sich selbst entscheiden.

Wer smarte Geräte in einem Haushalt benutzt, in dem auch Kinder aufwachsen, muss allerdings ihren Anspruch auf Privatsphäre und ihre besondere Schutzbedürftigkeit beachten. klicksafe hat im Folgenden Informationen und Tipps zusammengestellt, die dabei unterstützen das Aufwachsen der Kinder mit smarten Geräten so sicher wie möglich zu gestalten.

"Alexa, Siri & Co.: Chancen und Risiken von Sprachassistenten"

Smart Speaker

Amazon, Google und Apple sind die Unternehmen die den europäischen Markt der Smart Speaker, oder zu Deutsch Sprachassistenten, dominieren. Bei den Geräten handelt es sich um mit dem Internet verbundene Lautsprecher, die per Sprachbefehl gesteuert werden können. So kann man per Sprachbefehl einfach Auskünfte nach dem Wetter, der Uhrzeit oder dem Kinoprogramm bekommen. Damit zeichnen sich Alexa, Siri und Co. durch eine besonders einfache und intuitive Bedienung aus. Aber auch andere Haushaltsgegenstände wie Lampen, Heizungen oder Rollläden lassen sich mit Smart Speakern verknüpfen und per Sprachbefehl steuern. Die Möglichkeit, per Sprache Gegenstände in der Umgebung zu beeinflussen, stellt für Kinder eine große Faszination dar und macht Smart Speaker schnell zum beliebten Spielzeug. Jedoch hat keines der Unternehmen, die den Markt bestimmen, seine Geräte auf die Nutzung von Heranwachsenden ausgelegt.

Wie funktionieren Smart Speaker?

Abhören verhindern

Benutzer*innen können einige Vorsichtsmaßnahmen treffen um die Wahrscheinlichkeit, dass private Daten auf den Servern von international agierenden Unternehmen landen, zu verringern:

  • Eine Möglichkeit besteht darin, die Smart Speaker so einzustellen, dass sie nicht per Sprachbefehl aktiviert werden können, sondern nur per Tastendruck am Gerät. Dadurch können die häufigen zufälligen Aufnahmen stark eingeschränkt werden, allerdings verringert sich dadurch auch der Bedienkomfort.
  • Des Weiteren besteht die Möglichkeit, die Geräte so zu konfigurieren, dass sie bei Aktivierung einen Signalton von sich geben und Personen in der Umgebung somit über die gestartete Aufnahme informiert sind.
  • Die sicherste Art ungewollte Aufnahmen zu unterbinden ist nach wie vor Smart Speaker komplett auszuschalten, solange sie nicht gebraucht werden.

Gesammelte Aufnahmen löschen

  • Benutzer*innen von Smart Speakern von Amazon oder Google können sich einfach einen Überblick verschaffen, welche Aufnahmen in der Vergangenheit angefertigt wurden und sollten diese regelmäßig löschen.
  • Für Smart Speaker von Amazon öffnet man die Alexa-App, wählt den Menüpunkt „Einstellungen“, dann „Alexa-Konto“ und schließlich „Historie“.
  • Bei Google-Geräten wählt man sich in sein Google-Konto ein, klickt dort auf „Daten & Personalisierung“, dann im Bereich Aktivitätseinstellungen auf „Sprach- & Audioaktivitäten“ und schließlich auf „Aktivitäten verwalten“.
  • Benutzer*innen von Apple-Geräten haben keine Möglichkeit, die aufgezeichneten Aufnahmen anzuhören oder zu löschen.

Smart TV

Smart TVs sind internetfähige Fernseher, die neben dem „klassischen“ Fernsehprogramm auch Inhalte aus dem Web abrufen können. Mittlerweile sind auf Smart TVs bekannte Streamingdienste wie Netflix und Amazon Prime bereits vorinstalliert. Wer die Geräte in einem Haushalt mit Kindern nutzen und sie daher kindersicher einstellen möchte, muss allerdings erst einmal die nötigen Konfigurationen vornehmen. Hierbei sollten sich Eltern ebenfalls bewusst sein, dass auch das Smart TV Zugriff auf nicht kinder- und jugendgerechte Inhalte im Web ermöglicht.

Tipps für Eltern

Kinder sollten Sprachassistenten oder Smart TVs nicht unbeaufsichtigt nutzen, da sie auf riskante und nicht altersgerechte Dienste stoßen können. So haben die Geräte auch nichts im Kinderzimmer zu suchen. Durch die gemeinsame Nutzung, wie zum Beispiel das Recherchieren nach Wissensfragen, können Eltern wichtige Sicherheitsregeln vermitteln. Auch sollten Kinder dafür sensibilisiert werden, dass sie keine privaten Informationen mit den smarten Lautsprechern teilen. Wie bei allen anderen Geräten, wie z. B. dem Smartphone, sollten sich Eltern vorab darüber Gedanken machen, ab welchem Alter und mit welchen Regeln Sprachassistenten von Kindern genutzt werden sollen. 

Die Geräte besitzen zwar noch keine umfänglichen Jugendschutzeinstellungen, können aber durch die vorhandenen Möglichkeiten sicherer gemacht werden. So sollten Einkäufe über den Sprachbefehl oder Webseiten mit nicht kindergerechten Inhalten mit einem PIN gesichert werden. Sprachaufzeichnungen sollten in regelmäßigen Abständen gelöscht werden. Es besteht die Möglichkeit, die Lautsprecher bei der Abwesenheit der Eltern stumm zu schalten, damit das Kind das Gerät nicht aktivieren kann.

Da sich der Technikmarkt und auch smarte Geräte stetig weiterentwickeln, ist es ratsam, sich vor dem Kauf eines smarten Lautsprechers oder Smart TV über die Funktionsweisen und Risiken zu informieren.

Bei den meisten Anbietern wie Netflix und Co. ist es auch möglich innerhalb der Apps einen Jugendschutz-Code oder einen speziellen Kinder-Account einzurichten. Diese sollten genutzt werden, um dem Kind eine sicherere Nutzung zu gewährleisten. Anleitungen dazu für die drei größten Services findet man hier: https://www.schau-hin.info/sicherheit-risiken/streaming-aber-sicher