Was ist eine Smartwatch?
Smartwatches werden wie eine Digitaluhr am Handgelenk getragen. Damit gehören sie zu den sogenannten Wearables. 28 Prozent der Jugendlichen in Deutschland besitzen mittlerweile solche Wearables laut der JIM Studie 2022.
Smartwatches häufig mit einem Smartphone verbunden. So kann man zum Beispiel Anrufe annehmen oder Nachrichten lesen, ohne das Smartphone in die Hand zu nehmen. Auch Ton-, Bild- und Videoaufnahmen kann man mit einer Smartwatch machen, wenn sie entsprechend ausgestattet ist. Eine Besonderheit von Smartwatches sind die eingebauten Sensoren. Über sie kann man zum Beispiel die Pulsfrequenz messen oder erfassen, wie viele Schritte man an einem Tag zurückgelegt hat. Wenn die Funktion unterstützt wird, kann man eine Smartwatch auch für die Standorterfassung verwenden.
Es gibt außerdem Smartwatches, in die eine SIM-Karte integriert ist. Mit diesen Smartwatches kann man auch telefonieren und Nachrichten verschicken, ohne dass sie mit einem Smartphone verbunden ist.
Wie sinnvoll sind Smartwatches für Kinder?
Im Leben von Kindern und Jugendlichen sind Smartwatches mittlerweile begehrte Accessoires. Wenn ihr Kind eine Smartwatch haben möchte, sollten Sie zunächst in einem Gespräch herausfinden, woher dieser Wunsch kommt. Geht es Ihrem Kind darum, im Freundeskreis mithalten zu können, weil dort viele Kinder eine Smartwatch haben? Oder möchte ihr Kind nur eine bestimmte Funktion einer Smartwatch nutzen? Eventuell kann der Wunsch ihres Kindes auch mit einem anderen Gerät erfüllt werden. Schrittzähler sind zum Beispiel auch in Fitnessuhren verbaut. Wenn es um das Anzeigen der Uhrzeit und eine Weckerfunktion geht, reicht vielleicht auch eine reguläre Digitaluhr.
Wenn Sie zu dem Schluss kommen, dass die Anschaffung einer Smartwatch für Ihr Kind Sinn macht, sollten Sie Folgendes bedenken:
Viele Smartwatches funktionieren nur, wenn sie mit einem Smartphone verbunden sind. Eine Anschaffung macht in dem Fall nur Sinn, wenn ihr Kind alt genug für ein eigenes Smartphone ist.
Einige Schulen sehen es nicht gerne, wenn die Kinder mit elektronischen Geräten ausgestattet in den Unterricht kommen. Sie können, vor allem wenn sie am Handgelenk getragen werden, eine Quelle für Ablenkung sein.
Smartwatches sammeln Daten. Beachten Sie daher genau die Datenschutzvereinbarung des Produktes. Welche Daten werden gesammelt? Wer hat Zugriff auf diese Daten? Wozu werden sie genutzt? Eine mögliche Gefahrenquelle kann eine Smartwatch werden, wenn Unbefugte Zugriff auf die Daten Ihres Kindes oder auf die Smartwatch erlangen. Prüfen Sie daher vor dem Kauf, welche Sicherheitsoptionen das Produkt bietet.
Tipps auf einen Blick
- Finden Sie heraus, warum Ihr Kind eine Smartwatch haben möchte. Vielleicht gibt es Alternativen?
- Bedenken Sie, dass einige Smartwatches nur zusammen mit einem Smartphone funktionieren.
- Fragen Sie vor der Anschaffung auch in der Schule nach, ob Smartwatches dort erlaubt sind.
- Bedenken Sie, dass durch eine Smartwatch Daten von ihrem Kind gesammelt werden.
Wie stelle ich eine Smartwatch kindersicher ein? Welche Einstellungen muss ich bei den Apps beachten? Diese Frage beantwortet www.medien-kindersicher.de in praktischen Schritt-für-Schritt-Anleitungen.
Mehr Sicherheit durch eine Smartwatch?
Insbesondere die Trackingfunktion vieler Smartwatches ist für viele Eltern interessant. So können sie sich auf ihrem Smartphone anzeigen lassen, wo sich die Smartwatch (und damit ihr Kind) befindet. Einige Smartwatches verfügen über eine sogenannte Geo-Fencing-Funktion. Damit können Eltern festlegen, in welchem Gebiet sich ihr Kind bewegen darf. Verlässt das Kind den erlaubten Bereich, werden die Eltern über ihr Smartphone alarmiert. Eine weitere Sicherheitsfunktion ist eine SOS-Taste. Wird diese von dem Kind betätigt, ruft die Uhr automatisch die vorher eingespeicherten Nummern an.
Wenn Sie ihr Kind vor einem Gewaltverbrechen oder einer Entführung schützen wollen, überdenken Sie, ob eine Smartwatch ein wirksamer Schutz ist. Das Tracking lässt sich leicht verhindern, indem man dem Kind die Smartwatch abnimmt.
Manche Eltern wollen ihr Kind vor problematischen Situationen wie dem Verlaufen auf dem Nachhauseweg schützen. Überlegen Sie, ob es auch andere Möglichkeiten gibt, ihr Kind fit für den Schulweg zu machen. Zum Beispiel durch gemeinsames Üben oder dadurch, dass ihr Kind mit anderen Kindern zusammen nach Hause geht.
Wenn Sie sich dazu entscheiden, Ihr Kind per Smartwatch zu tracken, sollten Sie unbedingt ihr Kind in die Entscheidung miteinbeziehen. Machen Sie ihrem Kind verständlich, welche Funktionen der Smartwatch genutzt werden (Tracking oder Geo-Fencing). Nehmen Sie es auch ernst, wenn ihr Kind vielleicht nicht möchte, dass bestimmte Funktionen zur Anwendung kommen.
Smartwatches sammeln Daten. Beachten Sie daher genau die Datenschutzvereinbarung des Produktes. Welche Daten werden gesammelt? Wer hat Zugriff auf diese Daten? Wozu werden sie genutzt? Eine Mögliche Gefahrenquelle kann eine Smartwatch werden, wenn Unbefugte Zugriff auf die Daten Ihres Kindes oder auf die Smartwatch erlangen. Prüfen Sie daher vor dem Kauf, welche Sicherheitsoptionen das Produkt bietet.
Tipps auf einen Blick
- Überlegen Sie, warum Sie eine Smartwatch für Ihr Kind anschaffen möchten. Vielleicht gibt es Alternativen?
- Bedenken Sie, dass einige Smartwatches nur zusammen mit einem Smartphone funktionieren.
- Fragen Sie vor der Anschaffung auch in der Schule nach, ob Smartwatches dort erlaubt sind.
- Bedenken Sie, dass durch eine Smartwatch Daten von ihrem Kind gesammelt werden.
Achtung! Verbotene Telekommunikationsanlage
In Deutschland sind Geräte verboten, die dazu geeignet sind heimlich Ton- oder Bildaufnahmen zu machen. Das ist zum Beispiel der Fall bei einer Smartwatch, die über eine Abhörfunktion (auch bekannt als Monitor- oder Babyphonefunktion) verfügt. Mit dieser Funktion kann aus der Ferne das in der Smartwatch verbaute Mikrofon aktivieren werden. Informieren Sie sich vor dem Kauf über die Funktionen der Smatwatch und meiden Sie Geräte mit Abhörfunktion. Falls Sie bereits eine Smartwatch mit Abhörfunktion gekauft haben, sind Sie dazu verpflichtet diese zu vernichten. Weitere Informationen dazu finden Sie auf der Webseite der Bundesnetzagentur.
Kann Tracking schädlich für Kinder sein?
Es gibt auf diese Frage keine eindeutige Antwort. Jedes Kind ist individuell und es kann sicherlich gute Gründe geben, warum Eltern den Standort des Nachwuchses herausfinden wollen. Kinder mit geistiger Behinderung und einer sogenannten Weglauftendenz können sich in Lebensgefahr bringen, wenn sie nicht rasch gefunden werden. In so einem Fall wäre es sehr sinnvoll, den Aufenthaltsort des Kindes schnell überprüfen zu können. Generell sollten Eltern darauf achten, wie Kinder aus entwicklungspsychologischer Sicht Autonomie und Selbstwirksamkeit entwickeln.
Für die Entwicklung von Kindern ist es wichtig, dass sie altersentsprechend ihre Selbstständigkeit ausbauen können. Dazu gehören auch Erfahrungen wie zum Beispiel den Schulweg alleine zu bestreiten. Aber auch Situationen wie einen Umweg zu gehen, der nicht mit den Eltern abgesprochen ist. Oder sich zu verlaufen und eigenständig wieder den richtigen Weg finden zu können. Diese Erfahrungen tragen dazu bei, nach und nach mehr Selbstständigkeit zu entwickeln. Jederzeit die Eltern zur Problemlösung hinzurufen zu können, zum Beispiel durch die Smartwatch, kann für diese natürlichen Entwicklungsschritte hinderlich sein.
Wenn Eltern ihr Kind tracken wollen, kann das unter Umständen ein problematisches Signal für die Kinder sein. Es kann den Anschein erwecken, dass die Eltern ihnen nicht zutrauen sich an vereinbarte Regeln zu halten oder eigenständig unvorhergesehene Situationen zu meistern.