Kinder-Influencer auf YouTube – ein umstrittenes Erfolgsmodell

Auf YouTube gibt es immer mehr Formate, in denen Kinder Produkte empfehlen und persönliche Einblicke in ihren Alltag geben.

Die achtjährige Miley ist aktuell eine der größten Kinder-YouTube-Stars in Deutschland. Als Influencerin tritt sie beispielsweise bei der Vermarktung von Bibi Blocksberg in Erscheinung. Ihr YouTube-Kanal „Mileys Welt“ hat derzeit mehr als eine halbe Millionen Abonnenten (Stand August 2018). In den USA gehört der sechsjährige Ryan mit seinem Kanal „Ryan ToyReviews“ mit über 15 Millionen Abonnenten zu den am besten bezahltesten YouTubern.

Während einige NutzerInnen und Eltern das Influence Marketing mit Kindern aufgrund ihrer Instrumentalisierung sehr kritisch bewerten, sehen andere Eltern und Werber darin die lukrative Chance, (ihre) Kinder zu vermarkten.

Veranstaltung zum Thema
Der Fachtag „Zwischen Spielzeug, Kamera und YouTube – Kinder und Influencing in sozialen Medien“ am 27.09.2018 möchte das Spannungsfeld Kinder-InfluencerInnen in sozialen Medien aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten und mit AkteurInnen verschiedener Disziplinen diskutieren. Dabei wird ein besonderer Fokus auf folgende Bereiche gelegt:

  • Persönlichkeitsrechte von Kindern im Internet,
  • Instrumentalisierung von Kindern in sozialen Medien sowie
  • Unzulässige direkte Kaufappelle an Kinder in sozialen Netzwerken.

Der Fachtag richtet sich an Akteurinnen und Akteure aus den Bereichen Medienpolitik, Jugendmedienschutz und Medienkompetenzförderung und ist eine Kooperationsveranstaltung des Deutschen Kinderhilfswerkes und der Kommission für Jugendmedienschutz. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei. Anmeldungen sind bis zum 19.09.2018 möglich.

Produktplatzierungen und Produktempfehlungen bei YouTube
Die Videoplattform von Google ist weltweit eines der meistgenutzten Webangebote und bietet eine große Auswahl an Inhalten, die u.a. speziell für Kinder produziert wurden. Viele YouTuberInnen sind für Kinder und Jugendliche Vorbilder. Die Kanäle der erfolgreichsten deutschen YouTuberInnen werden millionenfach abonniert und ermöglichen diesen hohe Werbeeinnahmen. Neben vor- oder nachgeschalteten Werbeclips und In-Video-Anzeigen können YouTuberInnen über Produktplatzierungen und Produktempfehlungen Geld verdienen. Dieses sogenannte „Influencer-Marketing“ funktioniert deshalb so gut, weil Marken gerade im Kindes- und Jugendalter eine wichtige Funktion einnehmen. Es gilt, sich abzugrenzen, Zugehörigkeit zu demonstrieren und sich mit der Wirkung auf andere Menschen auseinander zu setzen. Marken, insbesondere in den Bereichen Elektronik, Kleidung und Beauty, haben in dieser Zeit der Identitätssuche eine orientierungsstiftende Funktion und bieten Sicherheit. Wird eine Produkt- bzw. Markenempfehlung aus dem Mund eines Vorbildes ausgesprochen, kann dies großen Einfluss auf die Kaufentscheidung der jungen Fans haben. Zu den erwähnten Produkten werden in der Videobeschreibung in vielen Fällen die genauen Produktnamen und sogenannte Affiliate-Links eingebunden, die die NutzerInnen beim Anklicken direkt zu Online-Shops leiten. Bei einem Kauf werden YouTuberIn und das ggf. beteiligte Management am Umsatz beteiligt. Teilweise sind die Produktempfehlungen bzw. Produktplatzierungen als solche gekennzeichnet. Mit dem Leitfaden "Darf ich das? Wie darf ich das?" stellen die Landesmedienanstalten einen FAQ-Katalog zur Verfügung, der Antworten auf die häufigsten Fragen zu Produktpräsentationen und Werbebotschaften in selbstproduzierten YouTube-Videos und anderen sozialen Medien gibt.

YouTube – eine Plattform für Kinder?
Auch wenn sich Kinder-Influencer oder für Kinder konzipierte Inhalte auf YouTube finden, so ist die Videoplattform nicht an der Zielgruppe Kinder und deren Bedürfnisse ausgerichtet. Das Mindestalter für die YouTube-Nutzung liegt innerhalb der EU bei 13 Jahren. Mit YouTube Kids bietet die Plattform eine spezielle App, die sicherstellen soll, dass nur kindgerechte und familienfreundliche Inhalte abgespielt werden können. Das Angebot wird sowohl automatisch als auch händisch kuratiert, doch auch bei YouTube Kids kann es vorkommen, dass unpassende Videos auftauchen.

Seit 2013 bietet die Videoplattform Juki eine sichere und nicht-kommerzielle Alternative für Kinder, die Videos von anderen Kindern anschauen oder ihre eigenen Videos hochladen möchten. Alle Videos der Plattform werden dabei medienpädagogisch begleitet und durch die Redaktion vorgeprüft. So wird sichergestellt, dass alle hochgeladenen Beiträge auch für Kinder geeignet sind.  

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