Was ist YouTube?
Ursprünglich wurde YouTube entwickelt, um Nutzer*innen die Möglichkeit zu bieten, ihre eigenen Videos hochzuladen und mit anderen zu teilen. Doch YouTube hat eine rasante Entwicklung hin zur Professionalisierung durchlaufen. Prägend hierfür waren u.A. auch die Einführung des Partnerprogramms, die Monetarisierung von Videos und das kreative Potential der Akteur*innen. Somit steigt die Zahl der stetig professioneller werdenden Videos. Sie haben die unterschiedlichsten Genres von Mode und Beauty über Musik, Sport, Education bis hin zu kommentierten Videospielen (so genannten „Let's Plays“). Auf diese kann ohne technische Hindernisse und Anmeldeszenarien zugegriffen werden.
Die Plattform lässt aufgrund der riesigen Breite an verschiedenen Genres und Themen kaum Wünsche offen. Suchen Nutzende eine Anleitung zum Bauen eines individuellen Regales, bietet YouTube eine Vielzahl an hilfreichen Videos. Genauso werden beispielsweise Fitness-Workouts aufgeboten. YouTube ist also nicht nur eine Möglichkeit, unterhalten zu werden. Es ist eine soziale Plattform, die neben Comedy und Musik für viele Anliegen ein hilfreiches Video bietet.
Während das Fernsehen zeitlich und räumlich viele Einschränkungen hat und hauptsächlich den Charakter der Unterhaltung besitzt, lässt YouTube die freie Wahl nach dem „Wann“ und dem „Wo“ und ganz besonders dem „Was“.
Die Chancen der Plattform
YouTube bietet auch Chancen in Bezug auf Bildungsinhalte und Medienbildung. Jugendliche haben die Möglichkeit Videos über Schul- bzw. Studieninhalte zur Wissenserweiterung zu nutzen. Zudem gibt YouTube vielen Bereichen (u.A. der Medienpädagogik und der Politik) die Chance, Jugendliche auf eine andere Art zu erreichen. Sei es das Einbinden von YouTube-Stars, interessante und jugendgerecht gestaltete Informationsvideos oder partizipative und produktive Projekte in Verbindung mit der Plattform.
YouTube Altersbeschränkung
Die Altersangaben sind in den Nutzungsbedingungen von YouTube leider etwas komplizierter formuliert. Im Einzelnen gilt:
- 16. Geburtstag: Ein Google-Konto können Kinder unter 16 Jahren nicht selbst anlegen. Folglich können sie sich nicht bei YouTube registrieren. Ausnahme: Die Eltern haben ein Google-Konto, schalten ein Unterkonto für das Kind frei und eröffnen diesem so Zugriffsmöglichkeiten, die sie allerdings selbst verwalten/beschränken/beaufsichtigen können
- 18. Geburtstag: Streng genommen benötigen alle Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren für jegliche Nutzung von YouTube (also auch nur das Ansehen von Videos) die Zustimmung der Eltern. Ab 18 können dann alle Dienste eigenverantwortlich und ohne Zustimmung der Eltern in Anspruch genommen bzw. genutzt werden.
Youtube für Kinder – die App YouTube Kids
YouTube bietet speziell für Kinder die App YouTube Kids an. Sie beinhaltet ausgewählte Videos für Kinder basierend auf Algorithmen und Rückmeldungen von Nutzer*innen. Die Bedienung ist auf kindliche Nutzer*innen abgestimmt. Kommentieren und Hochladen von Videos ist bei YouTube Kids nicht möglich. Die Videosuche ist ausschaltbar, so dass Kinder nur ausgewählte Videos in den Kategorien Serien, Musik, Lernen und Erkunden ansteuern können. Eltern mit Google-Konto haben die Möglichkeit, für jedes Kind ein individuelles Profil zu erstellen und dabei zwischen drei Altersstufen zu wählen. Anhand einer Timer-Funktion können Eltern die zeitliche Nutzung der App begrenzen.
Lassen Sie Kinder nicht mit der App alleine, denn auch bei YouTube Kids können unpassende Videos angezeigt werden. Eine hundertprozentige Garantie für kindgerechte Inhalte gibt es auch bei YouTube Kids nicht.
Das werbefinanzierte Geschäftsmodell von YouTube wirkt sich auf die Qualität der Videoinhalte aus. Neben pädagogisch wertvollen Videos finden sich daher auch viele Videos mit kommerziellem Inhalt (versteckte Marketing- und Produktplatzierungen) sowie bezahlte Werbeanzeigen vor den Videos. Besonders kommerzielle Clips mit bekannten Figuren aus Kindersendungen können jüngere Kinder kaum als Werbung erkennen. Es ist daher wichtig, mit Kindern Werbe- und Vermarktungstrategien zu besprechen. Kinder unter sieben Jahren sollten möglichst werbefreie Angebote in sicheren Surfräumen nutzen, die speziell auf ihren Entwicklungstand und ihre Sehgewohnheiten angepasst sind.
Selbstinszenierung der YouTube-Stars
Wie erlangen YouTuber*innen überhaupt eine solche Berühmtheit? Was macht sie bei ihrem Publikum so beliebt? Um diese Fragen beantworten zu können, sind die Begriffe Selbstdarstellung und Selbstinszenierung von großer Bedeutung.
Der Drang zur Selbstdarstellung ist allgemein betrachtet kein neues Phänomen, das erst durch das Internet zustande gekommen ist. Schon der Soziologe Erving Goffman beschäftigte sich in den 1960ern mit dem Thema der Darstellung des Selbst.
Damals wie auch heute versuchen wir uns vor unserem Gegenüber in Szene zu setzen. Positive Merkmale sollen in den Vordergrund gerückt werden und negative Seiten der Persönlichkeit in den Hintergrund. Mit dem Drang zur Selbstdarstellung entsteht auch der Wunsch nach Perfektionismus, Anerkennung, Lob und Bewunderung. Bereits in alltäglichen Situationen bemühen wir uns bewusst und unbewusst, unsere Person „in das rechte Licht zu rücken“. Die Inszenierung der Rolle gehört zu einem der wichtigsten Aspekte des Erlangens von möglichst großer Beliebtheit für YouTuber*innen.
Besonders durch das Genre Beauty und Lifestyle werden Rollenvorbilder vorgegeben, die bei vielen Fans ein falsches Bild von dem „Star von nebenan“ vermitteln. Einige YouTuber*innen zeigen sich in ihren Videos ungeschminkt und betonen immer wieder die Wichtigkeit einer eigenen Identität. Inzwischen entwickeln sich die Stars jedoch immer mehr hin zum Kommerz und der Monetarisierung, die die Plattform bietet.
Neben dem Spaß an der Selbstinszenierung und den positiven Rückmeldungen die dadurch erreicht werden, geht es YouTube-Stars also nicht nur um die Bestätigung ihrer Person oder ihrer Rolle, sondern auch um den wirtschaftlichen Aspekt.
Die YouTuber*innen verkörpern das, was ihre Fans von ihnen erwarten. Nicht umsonst werden sie oftmals als „Stars zum Anfassen“ bezeichnet. Durch das Kommunizieren über YouTube oder Twitter und Instagram vermitteln sie ihren Fans das Gefühl von Nähe und Freundschaft oder fungieren als Berater ihrer Anhänger.