TikTok und Jugendliche

Die kostenlose App TikTok bietet für viele Jugendliche ideale Möglichkeiten für Unterhaltung und Ablenkung. Sie können stundenlang durch die TikToks von Freund*innen und Fremden scrollen oder selbst Videos bearbeiten und hochladen. Dies birgt natürlich auch einige Risiken wie z.B. Cybermobbing, Hassrede oder Cybergrooming. Diese sind besonders problematisch, wenn sehr junge Kinder TikTok nutzen. Auch wenn TikTok eine Altersbeschränkung von 13 Jahren angibt, kommt es häufig vor, dass Jüngere die App nutzen.

Es ist besonders wichtig, dass Sie die App gemeinsam mit Ihren Kindern so sicher wie möglich einstellen und über mögliche Risiken sprechen. In diesem Themenbereich klären wir über die Funktionen und Gefahren bei der TikTok-Nutzung auf und geben hilfreiche Tipps. 

Altersfreigabe und Einstellungen

Alle Konten von Jugendlichen zwischen 13 und 15 Jahren werden automatisch auf „privat“ gestellt. Das bedeutet, Nutzer*innen in dieser Altersgruppe können selbst entscheiden, wer ihnen folgen und wer ihre Videos anschauen oder kommentieren kann. Die Kommentarfunktion unter den Videos ist in den Standardeinstellungen deaktiviert. Diese kann maximal auf „Freunde“ geändert werden. Fremde können Videos von 13-15-Jährigen nicht kommentieren.

Die Funktionen „Duett“, „Stitch“ und „Schlag anderen dein Konto vor“ sind für diese Altersgruppe deaktiviert. Außerdem können Videos nicht von anderen heruntergeladen werden. Achtung: Mithilfe externer Programme können andere Nutzer*innen diese Sperre umgehen und Videos weiterhin speichern.

Die Accounts von Jugendlichen zwischen 16 und 17 Jahren werden ebenfalls in einigen Funktionen eingeschränkt. „Duett“ und „Stitch“ sind verfügbar, allerdings in den Standardeinstellungen nur mit „Freunden“ möglich. Das Herunterladen der eigenen Videos durch andere Nutzer*innen ist in den Grundeinstellungen deaktiviert. Diese Funktion kann allerdings nachträglich aktiviert werden.

Livestreams können seit November 2022 nur noch von Personen über 18 Jahren, die mindestens 1000 Follower*innen haben, gestartet werden. Zudem können die Nutzer*innen vor dem Start festlegen, ob der Stream für Minderjährige geeignet ist. Je nachdem, können diese die Streams dann anschauen.

Alle oben beschriebenen Sicherheitsvorkehrungen greifen nur, wenn bei der Registrierung des Accounts das korrekte Geburtsdatum angegeben wurde.

Mehr Kontrolle durch Begleiteten Modus

Seit 2020 bietet TikTok auch einen sogenannten „Begleiteten Modus“ an. Dafür wird das Konto eines Elternteils und das Konto eines Kindes verknüpft. Der Eltern-Account kann anschließend Einstellungen für das Konto des Kindes treffen. Zum Beispiel lässt sich festlegen, wie viele Minuten am Tag das Kind TikTok nutzen darf.

TikTok Account löschen

Wer TikTok nicht mehr nutzen möchte, kann den eigenen Account löschen. Hierzu reicht es nicht, die App vom Smartphone zu entfernen. Im Profil kann man in den Einstellungen die Option „Meinen Account löschen“ auswählen. Der Account ist zunächst für 30 Tage deaktiviert und wird anschließend dauerhaft gelöscht. TikTok will so die Möglichkeit bieten, den Account noch einmal wiederherzustellen. Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung gibt es bei Saferinternet.at.

Ist TikTok gefährlich?

TikToks und Kommentare können nicht nur lustig und unterhaltsam sein, sondern auch unangemessen und jugendgefährdend. Laut Recherchen von jugendschutz.net werden unter anderem auch rechtsextreme und islamistische Inhalte verbreitet sowie Videos, die Selbstgefährdungen verherrlichen.

Jugendliche sollten immer genau darauf achten, was sie von sich preisgeben. So erfreulich Lob und Zuspruch bei TikTok sein kann, so verletzend können wiederum negative Kommentare sein.

Bereiten Sie Ihre Kinder darauf vor und zeigen Sie ihnen unbedingt die wichtigsten Einstellungen wie z.B. die Melde- und Blockierfunktion von TikTok auf. Passende Schritt-für-Schritt-Anleitungen finden Sie bei saferinternet.at.

Urheberrechte

Nicht nur Fremde sondern auch TikTok selbst können eine Gefahr darstellen. Jugendliche wissen oft nicht, dass ihre erstellten Videos – trotz kreativer Eigenleistung – nicht ausschließlich ihr Werk sind. Songs, welche auf TikTok verfügbar sind, sind nur für die Plattform TikTok lizenziert. Wenn urheberrechtlich geschützte Musik in Videos verwendet wird und diese Videos in anderen Diensten (z.B. Instagram, YouTube) weiterverbreitet werden, können daher Abmahnungen drohen. Sobald andere Personen im Video zu sehen sind, muss zudem eine Erlaubnis der abgebildeten Personen eingeholt werden (Recht am eigenen Bild).

Hier kann es hilfreich sein, sich gemeinsam mit Ihrem Kind die Nutzungsrichtlinien anzuschauen.

Kostenfalle Münzen und Coins

Während Download und Nutzung der App TikTok kostenlos sind, können Nutzer*innen ihre „Idole“ über Geldgeschenke unterstützen und so auf sich aufmerksam machen. Die Münzen für die Geldgeschenke werden dabei mit realen Geldbeträgen über die App Stores, PaySafeCards oder die Mobilfunkrechnung abgewickelt. Die Preise können hierbei dreistellig werden (Stand August 2023). Die Funktion, Coins zu versenden oder zu empfangen, können nur Personen über 18 Jahren nutzen. Allerdings wird bei der Anmeldung nicht überprüft, ob die Angaben zum Geburtsdatum wahrheitsgemäß sind. Um Kostenfallen zu vermeiden, sollten Eltern In-App-Käufe durch entsprechende Einstellungen am Smartphone deaktivieren.