Ob Bildposen, Outfits oder die neuesten Trends – Influencer auf Social Media sind die neuen Stars und bestimmen, was angesagt ist. Doch hinter den perfekt inszenierten Beiträgen lauern oft versteckte Werbebotschaften, verzerrte Darstellungen der Realität und problematische Inhalte sowie Rollenbilder, die einen negativen Einfluss auf Jugendliche haben können. Wie genau arbeiten Influencer, und worauf sollten Erziehungsberechtigte achten? Diese und weitere Fragen werden in unserem Themenbereich ausführlich behandelt. Zusätzlich bieten wir vielfältige Materialien für Eltern, Lehrkräfte und Jugendliche, um den Umgang mit Influencer*innen besser zu verstehen.

Was ist ein Influencer? – einfach erklärt

Der Begriff "Influencer" leitet sich vom englischen Wort „to influence“ ab, was „beeinflussen“ bedeutet. Influencer sind Personen, die über soziale Netzwerke wie TikTok, Instagram oder YouTube ihre Follower*innen beeinflussen. Sie teilen oft ihr gesamtes Leben online und vermarkten dabei Produkte und Dienstleistungen. Für viele Jugendliche entsteht dabei der Eindruck, ihre Vorbilder auch privat zu kennen, was ihre Wirkung und den Einfluss noch verstärken kann.

Zu den aufstrebenden Social Media Influencern in Deutschland zählen Nic Kaufmann und Diana zur Löwen. Nic Kaufmann ist ein schnell aufsteigender TikTok-Star, der über 20 Millionen Follower*innen (Stand: August 2024) mit humorvollen und kreativen Videos begeistert. Seine Inhalte reichen von Comedy-Sketchen bis hin zu Tanzvideos, und er interagiert aktiv mit seiner Community, was ihm eine starke Anhängerschaft auf der Plattform beschert hat. Neben TikTok nutzt er auch Instagram, um Modeinspirationen und Einblicke in sein Leben zu teilen.

Diana zur Löwen ist eine bekannte Influencerin, die sich auf Instagram und YouTube einen Namen gemacht hat. Mit über 1,5 Millionen Followerinnen (Stand: August 2024) spricht sie Themen wie Nachhaltigkeit, Selbstentwicklung und Empowerment an. Diana setzt sich aktiv für Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit ein, und inspiriert ihre Followerinnen dazu, bewusster und verantwortungsvoller zu leben.

Manipulation durch versteckte Werbung

Kinder und Jugendliche orientieren sich oft stark an ihren Vorbildern, was sowohl positive als auch negative Auswirkungen haben kann. Besonders kritisch ist der Einfluss versteckter Werbung, die von Influencern häufig unauffällig in Posts und Videos eingebaut wird. Kinder und Jugendliche sind besonders gefährdet, diese versteckten Werbebotschaften nicht als solche zu erkennen, was sie leichter manipulierbar macht.

Wie Influencer Geld verdienen und welche Gefahren lauern

Um Kinder und Jugendliche dafür zu sensibilisieren, Influencer kritisch zu hinterfragen, ist es wichtig, ihnen zu vermitteln, wie diese im Netz Geld verdienen. Die Infografik „Wie verdienen YouTube-Stars Geld?“ veranschaulicht exemplarisch die vielfältigen Verdienstmöglichkeiten auf der Plattform YouTube. Besonders problematisch sind Kaufappelle, die Kindern und Jugendlichen suggerieren, sie könnten ihren Idolen durch Geldzahlungen näherkommen. Ein Beispiel dafür ist die Möglichkeit, Kommentare durch Spenden hervorzuheben.

Warum Influencer für die Werbeindustrie so attraktiv sind

Für die Werbeindustrie sind Influencer*innen besonders attraktiv, weil sie in ihrer Community eine hohe Glaubwürdigkeit genießen und oft den Status von Freund*innen haben. Wenn Influencer*innen Werbung für ein Produkt machen, wird das von ihren Fans häufig als persönliche Empfehlung wahrgenommen. Während klassische Werbung oft kritisch betrachtet wird, werden Empfehlungen von vermeintlichen Freund*innen deutlich positiver bewertet.

Kennzeichnung von werblichen Inhalten bei Influencern

Es ist entscheidend, dass werbliche Inhalte auch bei Influencer*innen gut sichtbar gekennzeichnet werden. Dies schützt vor der Manipulation durch versteckte Werbung und fördert die Transparenz gegenüber den Follower*innen.

Einfluss von Influencern

Gerade Kindern und Jugendlichen geben Empfehlungen der Lieblingsinfluencer eine gewisse Orientierung. Dies zeigte auch eine Umfrage, die klicksafe im Rahmen des Safer Internet Day 2020 durchgeführt hat. Knapp ein Drittel der Befragten im Alter von 13 bis 20 Jahren gaben an, dass soziale Medien die Meinungsbildung beeinflussen. Rund ein Fünftel sagte sogar, dass sie explizit von Influencer in ihrer Meinungsbildung gelenkt würden.

Tipps für Erziehungsberechtigte

Kinder und Jugendliche benötigen Unterstützung in der Schule und im Elternhaus. Nur so lernen sie, die Ziele und Handlungsweisen von Influencern und Influencer-Marketing richtig einzuschätzen. Ebenso brauchen sie Hilfestellung dabei, wie sie Informationen filtern und nach Relevanz und Wahrheitsgehalt bewerten können. Gespräche und ehrliches Interesse an der Lebenswelt der Jugendlichen sind dabei ein guter Einstieg. Im Unterricht gilt es, diese Themen aufzugreifen und Projekte anzubieten, um Kindern und Jugendlichen Reflexion und kritische Einschätzung näherzubringen.

  1. Bleiben Sie mit ihren Kindern im Gespräch über die aktuell angesagten Influencer. Lassen Sie sich zum Beispiel von Ihrem Kind die drei Lieblings-Influencer vorstellen. Um sich selbst zunächst einen Überblick zu verschaffen, bietet sich die klicksafe-Videoreihe „#Elterninformiert“ zum Thema Influenceran. Auch unsere Infobroschüren „Was macht mein Kind eigentlich bei …“ bieten einen Überblick zu den Plattformen YouTube, TikTok und Twitch.
  2. Sensibilisieren Sie Kinder & Jugendliche für problematische Tendenzen bei Influencer*innen. So können sie ihre Idole kompetent und informiert einordnen.
  3. Fördern Sie Hintergrundwissen, indem Sie sich zum Beispiel mit Ihrem Kind über den tatsächlichen Alltag und die Arbeitsweisen von Influencer informieren. Mit der Infografik „Wie verdienen YouTube-Stars Geld?“ können Sie anschaulich erklären, welche Einnahmequellen es gibt. Auch die „YouTube Familien-Checkliste“ bietet viele Möglichkeiten, gemeinsam ins Gespräch zu kommen.

Für die pädagogische Praxis bietet das Material Kosmos YouTube eine ideale Grundlage, um mit Jugendlichen über ihre Idole im Netz ins Gespräch zu kommen.