Was ist generative KI?
Formen generativer KI
Generative KI ist eine Technologie, bei der Computersysteme darauf trainiert werden „neue“ Inhalte synthetisch zu erzeugen. Das können zum Beispiel Texte, Bilder, Video- oder Audioinhalte sein. Der Computer greift dafür auf vorhandene Trainingsdaten zurück und nutzt den Ansatz des maschinellen Lernens (bzw. Deep Learnings). Durch KI-Generatoren entstehen für Nutzer*innen neue Schnittstellen und damit neue Möglichkeiten, aber auch ein grundsätzlich höheres Bewusstsein für das Thema „künstliche Intelligenz“.
Der Chatbot ChatGPT zählt zu dem bislang bekanntesten Beispiel Text-generierender KIs. Der Bot führt menschenähnliche Konversationen und beantwortet Fragen in natürlicher Sprache. Dafür greift er auf eine umfangreiche Datenbank an Texten zurück, die sich aus dem Internet und anderen öffentlich zugänglichen Quellen speisen. Im Unterrichtsmaterial „Wie verlässlich ist ChatGPT“ bieten wir mehr Informationen zu diesem Thema.
Der Chatbot My AI auf Snapchat basiert auf ChatGPT und dient zum Chatten und zur einfachen Recherche. Mehr Informationen zu My AI und was Kinder und Jugendliche im Umgang damit beachten sollten, gibt es in unserem News-Artikel.
Auch Googles Chatbot Bard kann Texte erstellen und Dialoge in menschenähnlicher Sprache führen. Wie bei ChatGPT können auch hier Teile der Antworten unwahr sein.
Mit Text-zu-Bild-Generatoren lassen sich aus Textbeschreibungen Bilder, Grafiken oder Illustrationen erzeugen oder bearbeiten. Midjourney zählt in diesem Bereich zu einem der bekanntesten Tools. Weitere Beispiele für Bilder-generierende Angebote wären zum Beispiel Stable Diffusion, DALL-E-2 von OpenAI, Canva oder Adobe Firefly. Es gibt jedoch auch andere Arten von Bildgeneratoren, die nicht auf Texteingaben angewiesen sind.
Der Einsatz solcher synthetischen Bildinhalte ist vielfältig. Bildgeneratoren werden zum Beispiel im Bereich Online-Gaming genutzt, um Avatare, die Spielumgebung oder auch Gegenstände zu kreieren. Die KI ist auch immer besser im Stande, real anmutende Bilder von nicht existierenden Menschen zu erzeugen. Vor diesem Hintergrund lässt sich in sozialen Netzwerken seit einigen Jahren das Phänomen von „virtuellen Influencer*innen“ vereinzelt beobachten.
Bekannte Beispiele sind Lil Miquela, eine Influencerin mit über 2,8 Millionen Follower*innen auf Instagram oder Rozy Oh, mit ca. 154 Tausend Follower*innen. Beide Charaktere sind KI-getrieben, generieren hohe Reichweiten und waren schon Teil von Werbekampagnen international bekannter Marken. Es gibt sogar reale Influencer wie Caryn Marjorie, die an den KI-Trend ansetzen und sich in eine virtuelle Version überführen, um neue Geschäftsmodelle umzusetzen.
Ist generative KI „gut“ oder „böse“?
KI-Technologien, auch solche, die neue Inhalte erzeugen, sind an sich weder „gut“ noch „böse“. Es sind Werkzeuge, die von Menschen gemacht, eingesetzt, genutzt und durch Nutzerinteraktion geformt werden. Genau wie bei anderen technischen Errungenschaften kommt es auch hier darauf an, was man damit macht. In der Verantwortung steht also der Mensch – vor allem die Tech-Unternehmen, die solche Systeme entwickeln und für die Öffentlichkeit verfügbar machen.
Dass technischer Fortschritt polarisiert, ist nicht ungewöhnlich. Auch die öffentliche Debatte rund um das Thema „KI“ bewegt sich häufig in einem Spannungsfeld zwischen zwei extremen Lagern. Auf der einen Seite wird mit dem Einsatz von KI ein Kontrollverlust befürchtet, indem Maschinen uns Menschen überflüssig machen oder sogar „ausrotten“. Auf der anderen Seite, vor allem durch Tech-Firmen angetrieben, wird KI als Lösungsansatz für jedes Problem angepriesen. Auch bekannt unter dem Begriff „Solutionismus“.
Doch beide Extreme sollten mit Distanz betrachtet werden. Denn überhöht man KI-Technologien als „Super-Intelligenz“, entsteht ein falscher Eindruck davon, was KI-Systeme tatsächlich können. Der Glaube, man habe es mit einer “höheren Macht“ zu tun, die sich unserem menschlichen Verständnis entzieht, kann bei manchen zu Passivität führen. Sind die Sorgen und Ängste der Skeptiker zu groß, kann dies darin münden, sich weder mit den Potenzialen noch mit den realen Gefahren zu befassen, die von KI ausgehen. Auf der anderen Seite kann eine übertriebene Faszination für KI aufseiten der Befürworter dazu führen, dass die Technologie kritiklos als „höhere Wahrheit“ begriffen wird. Dabei wäre es wichtig zu fragen, welche Fähigkeiten einer KI für uns als Individuum und Gesellschaft wünschenswert wären und welche nicht.
Eine Mystifizierung der KI-Technologie erschwert die breite gesellschaftliche Auseinandersetzung mit dem Themenkomplex und den „echten“ Gefahren, die von KI ausgehen.