Q&A-Chat zum Safer Internet Day 2024Das waren Ihre Fragen am Safer Internet Day

Am Safer Internet Day vergangene Woche konnten alle Interessierten ihre Fragen rund um das Thema „Let’s talk about Porno“ loswerden. Die Expert*innen des deutschen Safer Internet Centre (klicksafe, Nummer gegen Kummer, jugendschutz.net, eco e.V., und FSM) haben die eingehenden Fragen in einem Live-Chat beantwortet. Sexualpädagogische Fragen beantworteten Expert*innen von pro familia München und Sexologin Magdalena Heinzl. Rund 100 Fragen rund um die Themen Sexualität, Aufklärung und Schutz von Kindern und Jugendlichen wurden am Safer Internet Day beantwortet. Hier zeigen wir exemplarisch fünf Fragen von Erziehenden und Lehrkräften und unsere Antworten. Abschließend listen wir passende Beratungs- und Meldestellen.

Frage

Ab wann soll man sein Kind über Pornografie aufklären? Mein Sohn ist neun Jahre alt und viele seiner Klassenkameraden haben schon ein Smartphone. Ich mache mir manchmal Sorgen, dass er über seine Freunde auch pornografische oder sexuelle Inhalte sieht. Ab wann sollte ich mit ihm darüber sprechen und wie?

Antwort

Heutzutage kommen Kinder und Jugendliche schon häufig relativ früh mit pornografischen Inhalten in Kontakt. Ihre Sorge ist daher sicherlich nicht unberechtigt. Vielleicht können Sie Ihren Sohn fragen, ob das schon mal Thema war bzw. ob er schon mal etwas gesehen hat? Ein offener Umgang mit dem Thema signalisiert Ihrem Sohn, dass er sich bei diesem Thema auch an Sie wenden kann. Das ist besonders wichtig, wenn er etwas belastendes sieht oder er Fragen hat. Vielleicht hilft es auch, sich mit den Eltern der Klassenkameraden auszutauschen. Eine rechtzeitige, altersgerechte Aufklärung ist in jedem Fall wichtig. Einige Impulse gibt dieses Interview auf klicksafe.de und unser Infoblatt für Eltern.

Frage

Hallo, ich möchte für meine 5er-Schulklasse klare Regeln für die Klassen-WhatsApp-Gruppe bennen, um pornografischen Inhalten vorzugreifen. Was könnt ihr dafür empfehlen?

Antwort

Hallo, hier sind Materialen, die sich für den Einsatz in der Klasse 5 eignen:

Außerdem gibt es im Handbuch „Let's talk about Porno“ die interaktive Übung „No-Gos im Klassenchat. Die Projektvorschläge im Handbuch eignen sich für Jugendliche ab 12 Jahren oder ab 14 Jahren. Am besten schauen Sie, ob Ihnen dieses Projekt für Ihre Klasse passend erscheint. Viel Erfolg!

Frage

Ich habe das Gefühl, dass unser 16-jähriger Sohn fast täglich auf dem Smartphone Pornos schaut. Er zieht sich zusehends mit dem Handy zurück. Wir haben schon versucht, das Thema anzusprechen, aber er blockiert Gespräche kategorisch. Wir wollen ihn auch nicht überwachen. Was ist noch normal bzw. ab wann ist es zu viel?

Antwort

Das, was sie beschreiben, klingt erst einmal nicht total untypisch für einen 16-Jährigen. Es ist gut, dass Sie sich darüber Gedanken machen und das Gespräch mit Ihrem Sohn suchen, auch wenn er bisher abblockt. Bleiben Sie dran! Wann etwas noch normal oder schon zu viel ist, kann von vielen Faktoren abhängig sein. Wenn andere Lebensbereiche wie Schule, Ausbildung, Freunde oder Hobbies längerfristig vernachlässigt werden, kann es auf einen problematischen Pornokonsum hindeuten. Die Webseite Ins-Netz-gehen informiert ausführlich zu diesem Thema. Viele Hintergrundinformationen finden Sie auch im Themenbereich Pornografie von klicksafe.

Frage

Hallo, wenn zwei Jugendliche sich einvernehmlich gegenseitig Nacktbilder auf WhatsApp schicken, haben sie ja beide jugendpornografisches Material auf ihren Handys. Kann es zur Anzeige von außerhalb kommen, also durch Filter der Anbieter oder ähnliches?

Antwort

Ja, es ist tatsächlich so, dass beide Personen jugendpornografisches Material auf ihren Handys haben. Unter den Bedingungen, dass beide über 14 Jahre alt sind, dass es sich um Bilder des eigenen Körpers handelt und dass die Bilder einvernehmlich ausgetauscht wurden, ist das in Deutschland allerdings nicht strafbar. Wichtig ist, dass die Bilder nicht weiterverbreitet werden, sondern nur für persönlichen Gebrauch gedacht sind und nur so verwendet werden.

Laut Meta unterliegen die Chats von WhatsApp der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und werden auch nicht vom Dienst selbst eingesehen. Danach würde es von dieser Seite auch nicht zu einer Filterung oder Anzeige kommen. Wir haben allerdings keinen Einblick in die Vorgehensweise der Dienste, sodass wir nicht komplett ausschließen können, ob das nicht doch geschieht.

Frage

Mein Sohn (12 Jahre) sucht immer nach Möglichkeiten, pornografische Inhalte zu konsumieren. Freunde reden darüber und er möchte mitreden. Er hat kein eigenes Handy und wir regulieren den Internetzugang. Wenn er „eine Lücke“ gefunden hat, zieht es ihn dahin. Z.B. sucht er nach Sex-Podcasts oder Ähnlichen. Ist das „normal“ und wie sollen wir damit umgehen?

Antwort

Es ist ganz normal, dass Ihr Sohn sich in diesem Alter für Pornos interessiert und in seiner Freundesgruppe mitreden möchte. Pornos schauen kann ein Teil davon sein, die eigene Sexualität zu entdecken. Unabhängig von den Inhalten kann manchmal auch der Reiz des Verbotenen ein Antrieb sein. Vielleicht können Sie das Gespräch mit Ihrem Sohn suchen und ihm Ihre Sorgen und Bedenken mitteilen. Wichtig ist in jedem Fall, über die Dinge zu sprechen, die Ihr Sohn sieht und offen für das Thema zu bleiben. Es kann auch helfen, mit den Eltern der Freunde darüber zu sprechen und sich auszutauschen. Vielleicht geht es Ihrem Sohn aber auch gar nicht so sehr um pornografische Inhalte, sondern um Informationen zum Thema Sexualität? Dafür gibt es einige gute Aufklärungsangebote wie zum Beispiel Loveline von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung oder die Infovideos in der Reihe „Du bist kein Werwolf“ von Planet Schule. Schauen Sie sich diese Angebote am besten zunächst selbst an, um zu entscheiden, ob sie für Ihren Sohn angemessen sind.

Haben Sie weitere Fragen?

Bei folgenden Beratungsstellen finden Sie Hilfe

Hier gibt es Informationen zum Thema Sexualität

  • loveline.de - Jugendportal der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
  • schule.loveline.de - Lehrkräfte-Portal der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
  • sexOlogisch - Podcast von Sexologin Magdalena Heinzl

Hier können Sie jugendgefährdende Inhalte u.a. Pornografie melden