Untersuchung der Landesanstalt für Medien NRWChallenge Accepted: So verbreitet sind TikTok-Challenges bei Kindern
Die Inhaltsanalyse der rund 2.500 TikToks zeigt außerdem, dass Videos mit negativen Inhalten nicht zwangsläufig eine höhere Reichweite als andere Videos erzielen. TikTok reguliert schädliche Inhalte, indem sowohl die Challenges als auch damit zusammenhängende Suchbegriffe blockiert werden. Wird jedoch ein schädliches Video von TikTok nicht früh genug oder ausreichend reguliert, lässt der Algorithmus der Plattform es durchaus zu, dass sich Challenges innerhalb weniger Wochen stark verbreiten. Denn Challenges jeglicher Art erfreuen sich großer Beliebtheit bei Kindern und Jugendlichen. Nach welchen Kriterien TikTok Challenges reguliert, mit Warnhinweisen versieht oder gar löscht, bleibt jedoch vollkommen unklar. Hier fehlt jede Transparenz.
Mehr als die Hälfte der minderjährigen Nutzenden stößt auch auf beunruhigende Inhalte
Die Befragung der rund 750 Kindern und Jugendlichen ergab, dass sie mehrheitlich Comedy-Videos auf TikTok bevorzugen. Dennoch begegnen über 60 Prozent der Befragten auf TikTok auch Inhalten, die bei ihnen Unwohlsein verursachen. Knapp 10 Prozent von ihnen begegnen diesen Inhalten sogar täglich. Darunter sind auch ältere und sehr gefährliche Challenges wie die „Momo Challenge“. Trotz strenger TikTok-Regulierung ist diese Challenge bei mehr als 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen bekannt. Eine mögliche Erklärung hierfür liefert die Studie gleich mit: Kinder und Jugendliche erfahren nicht nur über TikTok, sondern zum Beispiel auch durch traditionellen Medien von diesen Challenges. Es empfiehlt sich daher, über potenziell gefährliche und tödliche Challenges gar nicht oder nur mit Einordnung zu berichten. 40 Prozent der befragten Jugendlichen wünschen sich außerdem eine unabhängige Meldestelle für beunruhigende Videos. Hier zeigt sich, dass die existierenden Meldestellen wie www.internet-beschwerdestelle.de und jugendschutz.net bei den Befragten noch zu wenig bekannt sind.
Wie können wir Kinder und Jugendliche schützen? - Tipps von klicksafe
- Bleiben Sie im regelmäßigen Austausch mit Kindern und Jugendlichen, um zu erfahren, welche Mutproben aktuell angesagt sind.
- Besprechen Sie, dass unter riskanten Challenges auch viele Fakes kursieren. Ermutigen Sie Kinder und Jugendliche, die gezeigten Handlungen kritisch zu hinterfragen.
- Bestärken Sie Kinder und Jugendliche darin, sich und andere nicht in Gefahr zu bringen und bei Aufforderungen dem Gruppendruck nicht nachzugeben.
- Vermitteln Sie, dass das Weiterverbreiten von gefährlichen Challenges andere gefährden kann.
- Informieren Sie andere Eltern und die Klassenleitung, wenn im Freundeskreis oder in der Schule gefährliche Challenges im Umlauf sind.
- Selbstgefährdende Internet-Challenges sollten bei internet-beschwerdestelle.de oder jugendschutz.net sowie der entsprechenden Online-Plattform (z.B. TikTok) gemeldet werden.
- Warnen Sie nicht, indem sie die gefährlichen Challenges posten oder teilen. Das kann dazu führen, dass die Challenges weiter verbreitet werden.
- Verurteilen Sie Challenges nicht pauschal und helfen Sie interessierten Kindern und Jugendlichen dabei, sichere Challenges zu finden.
Für Pädagog*innen
Sie wollen das Thema Challenges und Pranks mit Ihren Schüler*innen besprechen? Kein Problem: Mit unseren Materialien erhalten Sie nicht nur Fachinformationen zum Thema, sondern auch fertig ausgearbeitete Unterrichtsentwürfe, die Sie sofort einsetzen können. Es handelt sich dabei um Begleitmaterial zu dem Handbuch Kosmos YouTube. Die beiden Unterrichtseinheiten können aber problemlos unabhängig davon eingesetzt werden.