Kinder beim Gaming begleiten

Computerspiele, Videospiele und Mobile Games, kurz: digitale Spiele, sind bei vielen Kindern und Jugendlichen beliebt und begehrt. Für Eltern und alle, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, ist dies ein guter Grund, sich mit den Freizeitinteressen, den sich ständig verändernden Inhalten und der Technik näher zu beschäftigen. klicksafe bietet Ihnen hier in Zusammenarbeit mit dem Spieleratgeber-NRW Tipps für eine sinnvolle und verantwortungsbewusste Medienerziehung.

Risiken und Probleme beim Gaming

Für Millionen von Kindern und Jugendlichen gehören digitale Spiele zur täglichen Freizeitgestaltung. Der absolute Großteil von ihnen macht dabei positive Erfahrungen, es gibt allerdings auch einige negative Aspekte, über die Sie sich bewusst sein sollten. Wir haben im Folgenden einige dieser Probleme beschrieben und geben Tipps, wie Sie mit ihnen umgehen können.

Cybergrooming

Die Kontaktaufnahme mit Kindern und Jugendlichen mit dem Ziel, einen sexuellen Missbrauch vorzubereiten, nennt man Cybergrooming. Täter*innen suchen sich dafür Plattformen, auf denen sie viele Kinder antreffen können. Im Themenbereich Cybergrooming finden Sie ausführliche Informationen zu diesem Thema.

Kostenfallen in Games

Lootboxen, Free-to-play, Microtransacions – es gibt mittlerweile viele Mechanismen, um Spieler*innen dazu zu bringen, Geld in Spielen auszugeben. Besonders Kinder können schnell den Überblick über die tatsächlichen Kosten verlieren. Mit In-Game-Käufen können Spieler*innen u.A. Spielvorteile erkaufen oder digitale Gegenstände für Ihre Spielfiguren oder Spielewelten beziehen. Diese können für Kinder einen hohen Stellenwert haben, ähnlich wie Spielzeuge, Sammelkarten oder Sticker. Versuchen Sie nachzuvollziehen, warum ihr Kind einen Kauf tätigen möchte und entscheiden Sie dann gemeinsam darüber.

Datenschutz

Mittlerweile sind nahezu alle Spiele und Spielkonsolen mit dem Internet verknüpft. Um Spiele und Dienste nutzen zu können, ist in der Regel eine Registrierung notwendig. Sensibilisieren Sie Kinder und Jugendliche dafür, online so wenig Daten wie möglich anzugeben. Große Spieleplattformen sind schon oft Ziel von Datendiebstahl geworden. Thematisieren Sie daher auch den Passwortschutz und richten Sie eine Zwei-Faktor-Authentifizierung ein.

Toxische Gaming-Community

In der Onlinewelt rund um die Videospiele kommen täglich Millionen von Menschen zusammen. Leider geht es dabei nicht immer freundlich zu. Beleidigungen, Drohungen, Mobbing und Belästigung sind keine Ausnahmen. Wie problematisch die Community ist, ist von Spiel zu Spiel und von Plattform zu Plattform durchaus unterschiedlich. In schwerwiegenden Fällen können Sie sich zum Beispiel bei Hate Aid oder anderen Beratungsangeboten Hilfe holen.

Problematische Inhalte

Nicht alle Spiele sind für Kinder und Jugendliche geeignet. In Deutschland prüft die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) alle Spiele vor Veröffentlichung und vergibt eine Altersfreigabe. Hierbei handelt es sich aber nicht um Empfehlungen oder pädagogische Einschätzungen. Ein Spiel mit einer Freigabe ab sechs Jahren muss daher nicht für alle Sechsjährigen geeignet sein.

Games als Einstieg ins Internet

Um viele beliebte Videospiele entstehen riesige Fan-Communities. Als Fan spielt man nicht einfach nur das Spiel, man schaut auch die YouTube-Videos der einschlägigen Influencer*innen, folgt ihren Social-Media-Kanälen bei Instagram und TikTok, beteiligt sich in Communities auf Discord und Steam, verfolgt Live-Streams auf der Plattform Twitch und vieles mehr. Die Faszination für ein Spiel kann also der Einstieg in eine Vielzahl von anderen Plattformen bedeuten, die nicht unbedingt kindgerecht sind.

Übermäßiges Spielen

Wo das „übermäßige“ Spielen anfängt, das muss wohl in jeder Familie individuell ausgehandelt werden. Verbindliche, nachvollziehbare und gemeinsam erstellte Regelungen zum Medienkonsum bieten Ihnen und Ihrem Kind Orientierung und können Streit vermeiden. Weitere Informationen zu dem Thema finden Sie im Bereich „Sucht und Abhängigkeit“.

Tipps für Eltern

  • Verabreden Sie mit ihrem Kind klare Regeln für den Kontakt mit Fremden im Internet (z. B. keine persönlichen Daten und Fotos senden, keine Geschenke annehmen).
  • Prüfen Sie, ob man in den Einstellungen des Spiels oder der Plattform eine Kontaktaufnahme durch Fremde unterbinden kann.
  • Wenn bereits etwas passiert ist, können Sie sich Hilfe bei einer Beratungsstelle holen.

  • Prüfen Sie möglichst vor dem Spielstart, ob ein Spiel In-Game-Käufe anbietet und wie aggressiv diese an die Spieler*innen herangetragen werden.
  • Verknüpfen Sie möglichst keine Bankverbindungen mit Accounts oder Geräten. Nutzen Sie stattdessen zum Beispiel Guthabenkarten, die man in Supermärkten kaufen kann.
  • Prüfen Sie, ob man in den Einstellungen Käufe blockieren oder mit einem Passwort sichern kann.
  • Vereinbaren Sie altersangemessene Regeln für Käufe in Spielen: z.B. keine Käufe, Käufe nur nach Rücksprache oder wöchentlich nur einen festgelegten Betrag.
  • Der In-Game-Rechner der Sparkasse zeigt die echten Preise in Euro an und schützt so vor Kostenfallen. Der Rechner ist auch als App für mobile Geräte und als Browser-Extension erhältlich.

  • Vereinbaren Sie mit jüngeren Kindern, dass Accounts nur zusammen mit Erwachsenen angelegt werden dürfen.
  • Wenn ein Account erstellt wird: Keine Klarnamen benutzen, kein Profilbild, auf dem das Gesicht erkennbar ist verwenden und keine Adresse angeben, wenn es nicht zwingend notwendig ist.
  • Alle Accounts sollten mit einem starken Passwort geschützt sein. Dabei ist es wichtig, dass das Passwort für jeden Dienst einzigartig ist. Wenn eine Zwei-Faktor-Authentifizierung angeboten wird, sollte man diese nutzen.
  • Prüfen Sie, ob das Sammeln von Nutzungsdaten in den Einstellungen unterbunden werden kann.

  • Prüfen Sie, ob ein Spiel den Kontakt mit Fremden zulässt und entscheiden Sie dann, ob ihr Kind dafür reif genug ist.
  • Stellen Sie mit Ihrem Kind Verhaltensregeln auch für die eigene Kommunikation auf. Zum Beispiel: Beleidigungen, Mobbing und unfaires Spiel sind verboten.
  • Prüfen Sie zusammen mit ihrem Kind, ob die Plattform Melde-, Beschwerde- und Blockiersysteme anbietet und ermutigen Sie ihr Kind, diese auch zu nutzen bzw. unterstützen Sie dabei.

  • Prüfen Sie vor dem Kauf die Altersfreigabe des Spiels auf der Verpackung, im Onlineshop oder auf www.usk.de.
  • Informieren Sie sich zum Beispiel beim Spieleratgeber-NRW, ob das Spiel auch unter pädagogischen Gesichtspunkten für Kinder geeignet ist.
  • Wenn möglich, verschaffen Sie sich auch selbst einen Eindruck von dem Spielinhalt. Lassen Sie sich das Spiel zum Beispiel von ihrem Kind vorführen.
  • Einige Geräte erlauben es den Zugriff auf ungeeignete Inhalte zu unterbinden. Bei der Einstellung hilft zum Beispiel www.medien-kindersicher.de

  • Erkundigen Sie sich regelmäßig danach, wofür sich ihr Kind momentan begeistert. Lassen Sie sich die genutzten Angebote zeigen und versuchen Sie nachzuvollziehen, was daran faszinierend ist.
  • Informieren Sie sich über die Dienste, die ihr Kind nutzt oder nutzen möchte. Prüfen Sie, ob diese Dienste altersgerecht sind oder altersentsprechend konfiguriert werden können.
  • Sensibilisieren Sie ihr Kind dafür, wie Influencer*innen ihr Geld verdienen und welche kommerziellen Interessen ihre Inhalte oft durchziehen.

  • Halten Sie an einer verbindlichen Regelung fest: Zuerst die Hausaufgaben, dann eine Pause, dann spielen.
  • Vermeiden Sie das Spielen als Belohnung oder Strafe einzusetzen.
  • Vorschläge zu sinnvollen Vereinbarungen bietet das Angebot www.mediennutzungsvertrag.de.