KIM-Studie 2022 veröffentlichtJedes zweite Kind darf allein im Internet surfen

Kinder nutzen digitale Medien oftmals allein und ohne Begleitung – insbesondere digitale Spiele und das Internet. Zwei Drittel der Eltern verwenden zudem keine technischen Möglichkeiten des Jugendmedienschutzes wie Filter oder Sicherheitseinstellungen. Dies sind die neusten Ergebnisse der KIM-Studie 2022 zur Mediennutzung von Kindern zwischen sechs und 13 Jahren.

Für die repräsentative KIM-Studie wurden in ganz Deutschland zwischen dem 2. September und 21. Oktober 2022 insgesamt 1.219 Kinder zwischen sechs und 13 Jahren und deren primäre Erziehungsperson befragt. Die Umfrage zeigt: Insgesamt 70 Prozent der Kinder nutzen das Internet, wobei der Anteil der jungen Onliner*innen mit zunehmendem Alter deutlich steigt (6-7 Jahre: 38 %, 8-9 Jahre: 59 %, 10-11 Jahre: 85 %, 12-13 Jahre: 99 %). Ab einem Alter von 10-11 Jahren besitzt mehr als die Hälfte der Kinder ein eigenes Smartphone. Auch bei der Nutzung von Mobiltelefonen ist ein starker Anstieg im Altersverlauf (6-7 Jahre: 28 %, 12-13 Jahre: 96 %) sichtbar.

Vor allem die Kommunikation mit Freund*innen und Familie über den Messengerdienst WhatsApp und das Ansehen von Filmen und Videos nehmen einen wichtigen Teil der Internetnutzung von Kindern ein.

Eltern haben ambivalentes Verhältnis zum Medienumgang ihrer Kinder

Knapp die Hälfte der Eltern (48 %) geben an, dass ihr Kind allein ins Internet gehen darf oder dürfte. Dabei haben Eltern insgesamt ein ambivalentes Verhältnis zum Medienumgang ihrer Kinder: Einerseits sehen 86 Prozent Chancen für Kinder, Neues zu lernen. Andererseits stimmen 80 Prozent der Aussage zu, dass das Internet Gefahren für Kinder birgt. Der Großteil der Eltern sieht die Schule, aber auch sich selbst als Erziehungsberechtigte in der Verantwortung, den Kindern den richtigen Umgang mit Medien zu zeigen. Trotzdem nutzen 68 Prozent der Erziehungsberechtigten keinerlei technische Hilfsmittel zum Schutz vor ungeeigneten Inhalten. Was die Bildschirmzeit der Kinder angeht, werden selten spezielle Maßnahmen getroffen. Etwa ein Drittel der Eltern prüfen, wie lange ihr Kind am PC, Laptop, Tablet, Handy oder an der Spielkonsole ist.

Die gesamte KIM-Studie 2022 steht zum Download auf mpfs.de zur Verfügung.

Über die KIM-Studie

Die Studienreihe KIM (Kindheit, Internet, Medien) wird vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest (mpfs), einer Kooperation der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) und der Medienanstalt Rheinland-Pfalz, seit 1999 im zwei-jährigen Rhythmus in Zusammenarbeit mit dem Südwestrundfunk (SWR) durchgeführt. Die repräsentative Studie bildet das Medienverhalten der Kinder in Deutschland ab. Alle Ausgaben der KIM-Studie von 1999 bis 2022 sind als PDF auf mpfs.de abrufbar.