Auf der Suche nach sexueller Identität

Vor dem Hintergrund der biologischen, sozialen und psychischen Unsicherheiten während der Pubertät beginnt für die Jugendlichen in dieser Zeit auch die Suche nach der sexuellen Identität, die nicht nach der Pubertät enden muss, sondern ein ganzes Leben lang andauern kann. Ob Liebesbeziehungen, die Auseinandersetzung mit gleichgeschlechtlichen Orientierungen oder die Unsicherheiten rund um die ersten sexuellen Erfahrungen – Jugendliche erleben in dieser Zeit viele „erste Male“.

Lovemaps prägen früh

Die Struktur individuellen sexuellen Begehrens wird bereits ab der frühen Kindheit geprägt. Sexualität in der frühkindlichen Entwicklungsphase ist lediglich noch nicht auf das festgelegt, was wir Erwachsenen unter Sexualität verstehen, nämlich die „genitale“ Sexualität. Das kindliche Erleben von Bindungen, Beziehungen, Körper und Bedürfnissen verdichtet sich zu so genannten „intrapsychischen Skripten“, im Zusammenhang mit Sexualität spricht man von „Lovemaps“. Diese werden erst ab der Pubertät sexualisiert, also im Zusammenhang von Partnerschaft, Geschlechtsverkehr und Ansprüche an Beziehungs- und Sexualpartner wirksam. Sie werden durch neue körperlich-sexuelle und emotionale Erfahrungen fort- und umgeschrieben.

Reden - aber mit wem?

Das persönliche Gespräch ist nach wie vor eine wichtige Quelle für Sexualaufklärung. Zentrale Gesprächspartner*innen sind dabei Mütter und Freunde, aber auch Lehrpersonen. Heikle Fragen werden jedoch von den erwachsenen Gesprächspartnern nur selten angesprochen, und Jugendliche sprechen sie auch nur selten von sich aus an. So scheint es fast zwangsläufig, dass sexualisierte Inhalte in den Medien, v. a. im Internet und im Fernsehen, bei Jugendlichen eine wichtige ergänzende Informationsfunktion einnehmen.