Islamismus, Salafismus, Dschihadismus
Die Auseinandersetzung mit dem Thema „Salafismus“ löst zunächst viele Unsicherheiten aus. Denn die Abgrenzung zu anderen Bewegungen wie dem „Islamismus“ oder dem „Dschihadismus“ ist kaum klar zu ziehen. Auch geht das Verhältnis zwischen Ideologie, Militanz bzw. terroristischer Gewalt aus den Begriffen nicht eindeutig hervor.
Islamismus
Als Islamismus wird eine politische Ideologie bezeichnet, deren Ursprünge ins frühe 20. Jahrhundert zurückreichen. Islamismus ist eine Form des Extremismus, in dem religiöse Regeln und Normen des Islams (oder solche, die dafür ausgegeben werden) als konkrete gesellschaftliche und politische Handlungsanweisungen verstanden werden. Die verschiedene Formen des Islamismus werden von unterschiedlichen Organisationen und Parteien vertreten. Ziel ist die Umgestaltung von Rechtsordnung, Staat und Gesellschaft und die Aufhebung der Trennung von Staat und Religion: Zentrale Elemente einer pluralistischen Gesellschaft und Grundsätze der freiheitlichen, demokratischen Grundordnung, wie Gewaltenteilung oder Menschenrechte werden abgelehnt. Gewalt zur Durchsetzung von Zielen wird von einem Teil des islamistischen Spektrums legitimiert. Die jeweilige Auslegung des Islams bietet dann kontroverse Antworten auf zentrale Fragen, die sich in der Gesellschaft stellen. Dabei bietet die jeweilige Auslegung des Islams eine verbindliche Leitlinie für das individuelle und gesellschaftliche Leben.
Salafismus
Der Salafismus ist in seiner politisch-missionarischen und dschihadistischen Form eine islamistische Strömung. Der Begriff Salafismus leitet sich aus dem arabischen „as-salaf as-salih“ ab, was „die frommen Altvorderen“ bedeutet. Dies bezieht sich auf die ersten drei Generationen von Musliminnen und Muslimen, die zur Zeit des Propheten Mohammed oder kurz danach lebten. Deren Lehren und Handlungen gelten den Salafisten und Salafistinnen als verbindliches Vorbild. Sie beanspruchen für sich, die religiösen Quellen dem Wortlaut nach zu verstehen. Sie sehen hierin die einzig richtige Auslegung des Islams und lehnen andere Interpretationen und Kontextualisierungen, wie sie in der islamischen Theologie über Jahrhunderte entwickelt wurden, ab (vgl. Seidensticker 2016, 24ff.). Salafisten und Salafistinnen sehen sich in der Pflicht, sowohl Musliminnen und Muslime wie auch Menschen, die nicht muslimischen Glaubens sind, zu missionieren und sie von der vermeintlich einzig wahren Lesart des Islams zu überzeugen.
- Salafistische Puristinnen und Puristen
- Politisch-Missionarische Salafistinnen und Salafisten
- Salafistische Dschihadistinnen und Dschihadisten, siehe Dschihadismus oben
- Die Traditionslinie Wahhabismus
Dschihadismus
Dschihad bedeutet „Anstrengung“, „Kampf“, „Bemühung“ oder „Einsatz“. Unter Dschihad wird allgemein eine Anstrengung „auf dem Weg Gottes“ verstanden, womit alle Bemühungen gemeint sind, die diesem Ziel dienen. Dschihadistinnen und Dschihadisten sehen Gewalt als legitimes Mittel zur Durchsetzung ihrer Ziele. Die Gewalt wird von ihnen als vermeintlicher Verteidigungskampf für den Islam gerechtfertigt. Sie beziehen sich dazu auf das islamische Konzept des Dschihad und verwenden den Begriff als Legitimation für ihre Gewalttaten. Dabei hat der Begriff des Dschihads in der islamischen Theologie unterschiedliche Bedeutungen und steht nicht zwangsläufig in Verbindung mit Gewalt. Dschihadistinnen und Dschihadisten nutzen das Internet und speziell die sozialen Medien, um ihre Propaganda zu verbreiten und die Anwendung von Gewalt als religiösen Akt darzustellen.
Um gegen Agitation aus dem salafistischen Spektrum vorzugehen, ist neben Engagement auch pädagogisch aufbereitetes Material nötig. Die Broschüre „Salafismus online. Propagandastrategien erkennen – Manipulation entgehen" von klicksafe und jugendschutz.net in Kooperation mit ufuq.de verbindet das spezifische Know-how kompetenter Organisationen. Die Broschüre steht bei klicksafe zur Bestellung und zum Downlod zur Verfügung.