JIM-Studie 2023 veröffentlichtJugendliche erfahren sexuelle Belästigung, Falschinformationen und Hasskommentare im Netz

Jedes dritte Mädchen und jeder vierte Junge wurde 2023 im Netz schon einmal sexuell belästigt. 23 Prozent wurden im letzten Monat vor der Befragung ungewollt mit pornografischen Inhalten konfrontiert. Zudem gaben 14 Prozent der Jugendlichen an, innerhalb des letzten Monats selbst im Internet angefeindet oder beleidigt worden zu sein. Dies sind Ergebnisse der JIM-Studie 2023 des Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest (mpfs). Für die repräsentative JIM-Studie 2023 wurden in ganz Deutschland insgesamt 1.200 Jugendliche im Alter zwischen zwölf und 19 Jahren befragt.

Ausgewählte Ergebnisse aus der JIM-Studie 2023

Sexuelle Belästigung

Im Rahmen der JIM-Studie 2023 wurden die Jugendlichen gefragt, ob und wie häufig sie schon einmal im Internet sexuell belästigt wurden. Insgesamt 30 Prozent haben bereits sexuelle Belästigung im Netz erfahren, Mädchen (36 %) deutlich häufiger als Jungen (24 %). Sechs Prozent geben sogar an, dass ihnen dies regelmäßig, also mehrmals pro Woche passiert. Ältere Jugendliche sind deutlich häufiger betroffen.

Problematische Inhalte

58 Prozent der Zwölf- bis 19-Jährigen sind im letzten Monat vor der Befragung mit Fake News in Kontakt gekommen, gut die Hälfte mit beleidigenden Kommentaren. Etwa jeweils zwei von fünf Jugendlichen hatten Kontakt mit extremen politischen Ansichten, Verschwörungstheorien oder Hassbotschaften. Nahezu jede*r vierte Jugendliche hat im letzten Monat ungewollt pornografische Inhalte im Netz gesehen. Dabei gab es keinen signifikanten Unterschied zwischen den Geschlechtern.

Nutzungszeit und beliebte Plattformen

2023 sind Jugendliche durchschnittlich 224 Minuten täglich online. Dabei spielen insbesondere Messenger und Social Media eine große Rolle. WhatsApp wird von 94 Prozent regelmäßig genutzt. Instagram belegt mit 62 Prozent Platz zwei, gefolgt von TikTok mit 59 Prozent und Snapchat mit 49 Prozent. Facebook wird lediglich von 22 Prozent der Jugendlichen regelmäßig genutzt.

Informationsverhalten und neue Entwicklungen

Knapp zwei Drittel der Jugendlichen sind am aktuellen Weltgeschehen interessiert. 63 Prozent zeigen Interesse am Klimawandel, 54 Prozent am Ukraine-Krieg und 40 Prozent am Themenfeld Diversity/Vielfalt in der Gesellschaft. Die häufigsten Gelegenheiten, bei denen Jugendliche mit Nachrichten in Kontakt kommen, sind Gespräche im persönlichen Umfeld und die Nachrichten im Fernsehen und Radio. Hierauf folgen bereits YouTube, Twitter und Instagram als Nachrichtenquelle.

Das Thema Künstliche Intelligenz ist auch bei Jugendlichen angekommen. 38 Prozent der Jugendlichen gaben an, das Programm ChatGPT schon einmal selbst genutzt zu haben. Weiteren 36 Prozent war die Anwendung in ihrer Funktion zumindest bekannt. Nur 15 Prozent haben explizit nichts von ChatGPT gehört.

Weitere Informationen zur JIM-Studie

Die Studienreihe JIM (Jugend, Information, Medien) wird vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest (mpfs), einer Kooperation der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) und der Medienanstalt Rheinland-Pfalz, seit 1998 jährlich in Zusammenarbeit mit dem Südwestrundfunk (SWR) durchgeführt. Die repräsentative Studie bildet das Medienverhalten der Jugendlichen in Deutschland ab. Alle Ausgaben der JIM-Studie von 1998 bis 2023 sind als PDF auf www.mpfs.de abrufbar.

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Ungewollte Konfrontation mit Pornografie

Erstmalig wurde in der JIM-Studie abgefragt, wie häufig Jugendliche ungewollt mit Pornografie konfrontiert werden. Wie groß das Problem ist, zeigt das Ergebnis: Jede*r vierte Jugendliche wurde im vergangenen Monat mit pornografischen Bildern oder Videos konfrontiert, ohne das dies gewünscht war.

Zum Safer Internet Day am 6. Februar 2024 stellt klicksafe mit dem Thema „Let’s talk about Porno! Pornografie im Netz“ den Schutz und die Aufklärung von Kindern und Jugendlichen über pornografische Inhalte, sexuelle Gewalt und digitale Grenzverletzungen in den Mittelpunkt. Erfahren Sie in unserer Pressemitteilung, welche neuen klicksafe-Formate zur Unterstützung von Eltern und Lehrkräften veröffentlicht werden und wie Sie sich am Safer Internet Day beteiligen können. Weitere Informationen finden Sie auch in unserem Themenbereich Pornografienutzung.

Sexuelle Belästigung im Netz

Insgesamt 30 Prozent der Jugendlichen haben bereits sexuelle Belästigung im Netz erfahren. Sechs Prozent geben sogar an, dass ihnen dies regelmäßig, also mehrmals pro Woche passiert. Ältere Jugendliche sind deutlich häufiger betroffen.

In unserem Themenbereich Cybergrooming erhalten Jugendliche, Eltern und Lehrkräfte umfangreiche Informationen dazu, wie man Kinder und Jugendliche vor sexueller Belästigung schützen kann. Im Themenbereich finden Sie neben den grundlegenden Informationen auch viele Materialien wie Flyer, Broschüren, Checklisten, Plakate und Videos.

Künstliche Intelligenz

38 Prozent der Jugendlichen gaben an, das Programm ChatGPT schon einmal selbst genutzt zu haben. Weiteren 36 Prozent war die Anwendung in ihrer Funktion zumindest bekannt.

In unserem Themenbereich Künstliche Intelligenz erhalten Sie umfangreiche Informationen. Für Lehrkräfte bieten wir unser Unterrichtsmaterial „Wie verlässlich ist ChatGPT?“ an. Für Jugendliche haben wir den Flyer „Bleib Safe! 5 Tipps für KI im Schulalltag“ veröffentlicht.